Gibt es bald zu wenig Elektroingenieure?

Deutscher Fakultätentag macht sich Sorgen um den Nachwuchs


In den vergangenen fünf Jahren ist die Anzahl der Studienanfänger im Fach Elektrotechnik von fast 10.000 (1990) auf mittlerweile unter 4.000 gesunken - Grund genug für den Deutsche Fakultätentag Elektrotechnik, Alarm zu schlagen. Trotz der momentanen Schwierigkeiten für Absolventen des Studienganges Elektrotechnik, geeignete Stellen auf dem Arbeitsmarkt zu finden, prognostiziert der Fakultätentag für die Zukunft einen mäßig steigenden Bedarf.

Nach Ansicht des Fakultätentages sind zwei Ursachen dafür ausschlaggebend: Der Anteil der Ingenieure an der Gesamtzahl der Mitarbeiter in der Elektroindustrie nimmt zu, außerdem werden durch altersbedingtes Ausscheiden Arbeitsplätze frei. Die Zahl der zusätzlichen Arbeitskräfte mit einem Universitätsabschluß wird dabei auf etwa 3.000 geschätzt.

Den bisherigen Erfahrungen zufolge - etwa die Hälfte der Studienanfänger schließt ihr Studium erfolgreich ab - würde demnach ein jährlicher Bedarf von ungefähr 6.000 Studienanfängern entstehen. Derzeit nehmen aber bundesweit weniger als 4.000 junge Menschen ein Elektrotechnikstudium auf. Bei gleichbleibender Entwicklung würden jährlich mehr als 2.000 Studienanfänger im Fach Elektrotechnik fehlen. So entsteht nach Ansicht des Deutschen Fakultätentages in den kommenden Jahren ein Mangel an Elektroingenieuren mit Universitätsabschluß.

Deshalb hält es der Fakultätentag für geboten, in Zusammenarbeit mit der Berufsberatung der Arbeitsämter wieder für das Studium der Elektrotechnik zu werben und so junge Leute für dieses Studium zu gewinnen.

Der Stellenabbau in der deutschen Elektroindustrie, in der derzeit rund 60.000 Elektroingenieure mit Universitätsabschluß beschäftigt sind, geht indessen weiter. Trotz verbesserter Auftragslage sollen 1995 nochmals 30.000 der insgesamt 943.000 Stellen abgebaut werden, berichtete der Tagesspiegel am 28. März. Damit sind in den letzten drei Jahren alleine im Westen 210.000 Stellen weggefallen.

Christian Hohlfeld

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