Innovative Telekommunikation mit BERKOM III

DeTe Berkom bewilligt rund sechs Millionen DM für neue TUBKOM-Forschungsprojekte


(tui) Die DeTe Berkom GmbH, eine Tochter der Deutschen Telekom, hat für sechs Projekte im TU-Forschungsschwerpunkt TUBKOM weitere 6,23 Millionen DM für den Zeitraum 1995-1996 bewilligt. Damit ist die DeTe Berkom, die bereits seit 1989 Projekte auf dem Gebiet der innovativen Telekommunikation an der TU Berlin durchführen läßt, auch weiterhin der bedeutendste Drittmittelgeber für TUBKOM. Insgesamt sechs Institute der Technischen Universität Berlin sind an dieser Projektphase BERKOM III beteiligt. In sechs Einzelprojekten beschäftigen sich die TU-Wissenschaftler unter anderem mit Anwendungen aus den Bereichen Werkzeugmaschinen, Gebäudemanagement sowie Technischer Einkauf und Vertrieb.

Sechs Vorhaben werden in der dritten Phase des BERKOM-Projekts gefördert. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Entwicklung von Maschinen und Werkzeugen an vernetzten Arbeitsplätzen.

Das Projekt SEBID2 hat zum Ziel, Breitbandkommunikationstechnik für Produktentwicklungsprozesse nutzbar zu machen und Vorteile der Hochgeschwindigkeitskommunikation aufzuzeigen. Dazu werden unter Leitung von Prof. Wolfgang Beitz und Prof. Frank-Lothar Krause Module entwickelt, die in bestehende Produktentwicklungsumgebungen (CAD/ CAM) integrierbar sind und auf Netztechniken wie dem Breitband-ISDN in ATM-Technologie basieren.

Im Rahmen des Projektes wurde ein Industriearbeitskreis gegründet, der zur Aufgabe hat, Anforderungen von Unternehmen mit verteilten Standorten an einen solchen Produktentwicklungsarbeitsplatz aufzugreifen und die Entwicklungen an diesen zu orientieren. Das Projekt SEBID2 ist eine Kooperation des Institutes für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik - Industrielle Informationstechnik - mit dem Institut für Maschinenkonstruktion - Konstruktionstechnik.

Gemeinsamkeit aller BERKOM-Projekte ist die Nutzung von Breitbandkommunikationsnetzen. Mit ihnen werden unterschiedlichste Daten - Texte, Zeichnungen, Videobilder - zwischen entfernten Arbeitsplätzen geteilt. Beispiel: das Projekt SEBID

Telediagnose und Management

REkoS ist die Abkürzung für -Realisierung von Werkzeugen zur Entwicklung von kooperierenden Diensten für kommunikationsbasierte Systeme" und der Titel des TUBKOM-Projekts unter Leitung von Prof. Hermann Krallmann. Ziel des ReKos-Projektes ist eine Softwareumgebung zur Implementierung kooperierender Dienste für offene kommunikationsbasierte Systeme. Dies umfaßt die Erstellung von Diensten und die Modellierung der zwischen ihnen herrschenden Kooperationsbeziehungen. Außerdem wollen die Projektmitarbeiter die Dienste in einer einheitlichen Plattform integrieren und in einer Testumgebung evaluieren. Als Beispielanwendung wollen sie einen verteilten Telediagnosedienst und eine Managementanwendung verwenden. Ergebnis des ReKos-Projektes soll eine verteilte Toolbox sein, die unter anderem Werkzeuge zur Definition von Diensten, Integrationswerkzeuge für die Dienstplattform und Testwerkzeuge für eine Simulationsumgebung enthält.

Der Geschäftsablauf "Technischer Einkauf und Vertrieb" ist das Thema des TUBKOM-Projekts von Professor Horst Nowacki. Es trägt denTitel "Entwicklung eines Dienstes zur Unterstützung des technischen Einkaufs und Vertriebs auf der Basis des neutralen Produktdatenaustauschs nach STEP". Dabei wollen die TU-Wissenschaftler die drei Phasen Problem- und Bedarfsformulierung, Akquisition sowie Vertragsabschluß kommunikationstechnisch durch ein Dienstangebot bei der Deutschen Telekom unterstützen. Die Dienste sollen sowohl eine Visualisierung als auch eine Modellierung von STEP-Produktdaten sowie eine multimediale Präsentation der Produkte ermöglichen. Kunden können die Multimedia-Dokumente (Prospekte) ansehen, Preise und Lieferfristen vergleichen, Mengen und Maße nach ihren Wünschen setzen und das Produkt bestellen.

Bewirtschaftung von Bauwerken

Wenn Bauwerke geplant, genehmigt und erstellt werden, ist ein umfassender Computereinsatz allgemein üblich. Geht ein Bauwerk in die Betriebsphase ist dies nicht mehr der Fall. Mit diesem Thema beschäftigt sich das TUBKOM-Projekt "Verteiltes Facility Management in Telekommunikationsnetzen" von Prof. Peter-Jan Pahl. Dabei geht es um die Belegung des Bauwerks, seinen Betrieb und seine Instandhaltung. Wirtschaftliche, technische und administrative Gesichtspunkte der Nutzung und des Werterhalts sind dabei gleichermaßen von Bedeutung.

Eine solche komplexe Aufgabe kann nur mit einer zuverlässigen Informationsbasis bewältigt werden, die in kurzen Zeiträumen aktualisiert wird und an vielen Orten einsetzbar ist. Ziel der Projektteilnehmer ist es, Methoden und Instrumente zur zweckmäßigen Nutzung der Telekommunikation für die Bewirtschaftung von Bauwerken zu entwickeln. Das Ergebnis des Projektes wird ein Facility Management System sein, welches aus einer Menge von Modellen besteht, die in ihrer Gesamtheit einen Gebäudekomplex und dessen Nutzung beschreiben. Das Ergebnis der zukünftigen Entwicklung sollte ein offenes System sein, welches den Informationsaustausch über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks von der Planung, über die Errichtung, die Nutzung und stetige Umnutzung bis hin zur Entsorgung ermöglicht.

Alle Ergebnisse auf dem WWW

Um die Einbindung der BERKOM-Forschungsergebnisse in den Internet-Informationsdienst World Wide Web (WWW) geht es im WWW-Projekt von Dr. Klaus Rebensburg. Zum einen sollen Forschungsergebnisse archiviert und allgemein verfügbar gemacht werden; zum anderen sollen prototypische Teledienste komfortabel zugänglich gemacht werden. Ein Schwerpunkt liegt auf der Normung von Anwendungsschnittstellen, Serverprotokollen, Dokumentformaten und dem Zahlungsverkehr.

In diesem Projekt sollen diese Prozesse und ihre prototypischen Lösungen verfolgt werden. Ein weiteres Projektziel ist die Exploration der Anforderungen der Nutzer von Telediensten aus der Sicht eines Netzanbieters. Hierzu muß die Kundschaft in Nutzergruppen eingeteilt werden, beispielsweise als Konsument, Informationsanbieter und Netzanbieter.

Um nicht jedes der Einzelprojekte mit dem Problem des Anschlusses der Arbeitsplatzrechner an B-ISDN und allgemeinen Problemen der Rechner-Kommunikation zu belasten, wurde eines der TU Projekte als zentrales Projekt geschaffen, das die Kommunikationsinfrastruktur der BERKOM III-Projekte betreut: IsBn-III. Sein vollständiger Titel: "TUBKOM-Infrastrukturprojekte für BERKOM-Aktivitäten - III". Es wird von der Prozeßrechnerverbund-Zentrale (PRZ) des Forschungsschwerpunktes Prozeßdatenverarbeitung (FSP-PV) an der TU Berlin durchgeführt und arbeitet als Know-how- und Entwicklungs-Center für alle Netzwerkfragen.

PRZ liefert Infrastruktur

Bisher haben die TU-Wissenschaftler im IsBn-III-Projekt eine Kommunikationsplattform aus Standarddiensten und eigene Kommunikationssoftware bereitgestellt sowie Anwendungsprogramme entwickelt, die von allen Projekten benötigt werden. Weitere Tätigkeiten des Infrastrukturprojektes umfassen Beratung und Dienstleistungen für Anwenderprojekte bis hin zu festgelegten Forschungsaufgaben.


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[TU intern - Übersicht] [Juli '95]