Zusammenarbeit könnte besser sein

Eine Umfrage unter ausländischen Studierenden am Fachbereich Informatik


(rs) Neun von zehn ausländischen Studierenden klagen über Startschwierigkeiten beim Beginn ihres Informatikstudiums an der TU Berlin. Das war eines der wesentlichen Ergebnisse einer Umfrage am Fachbereich 13 Informatik, die 1992 durchgeführt wurde. Ende des vergangenen Jahres fand nun eine weitere Erhebung statt. Gute Noten gab es für die Einführungsseminare und Fachmentorien. Weniger positiv wurde die Zusammenarbeit zwischen den ausländischen Studierenden und ihren deutschen Kommilitonen bewertet: sie könnte durchaus besser sein.

Hundert Fragebögen hatte Dr. Nazir Peroz, Betreuer für ausländische Studierende am Fachbereich 13, zwischen Oktober und Dezember 1994 verteilt. 53 Bögen wurden von den Studierenden zurückgegeben und ausgewertet.

Gute Noten für Einführungsseminar

Gute Noten verteilten die Befragten für das spezielle dreitägige Einführungsseminar, in dem ausländische Studierende vor Studienbeginn mit ihrem Fach und dem deutschen Studienbetrieb vertraut gemacht werden: zwei Drittel der Befragten hatte es gut oder sehr gut beim Start in Studium geholfen.

Überwiegend mittelmäßig bis schlecht - so lauteten die Urteile von ausländischen Informatikstudierenden zur Zusammenarbeit mit ihren ausländischen Kommilitonen. Positiv bewerteten sie spezielle Einführungsseminare für ausländische Studierende.

Ähnlich sah es bei den Fachmentorien aus. Sie dienen als Zusatzangebot für Tutorien im Grundstudium, stehen auch deutschen Studierenden offen und bieten zusätzliche fachspezifische, aber auch persönliche Unterstützung über die gewöhnlichen Tutorien hinaus. Fast neun von zehn ausländischen Studierenden nahmen daran teil und urteilten überwiegend, daß es ihnen viel oder sehr viel geholfen hätte.

"Bedauerliche Trennung"

Als Problempunkt erwies sich die Zusammenarbeit mit den deutschen Kommilitonen. Überwiegend mittelmäßig bzw. schlecht beurteilten die Befragten diese Kooperation. Ihre Zusammenarbeit mit ausländischen Kommilitonen empfanden sie dagegen als sehr gut bis gut. "Eine bedauerliche Trennung zwischen den beiden Studierendengruppen" konstatiert Nazir Peroz. Sein Fazit der Untersuchung: "Die Einführungsseminare und Fachmentorien sind eine bedarfsgerechte fachliche Unterstützung, die sich in niedrigen Durchfallquoten bei Prüfungen zeigt. Die Fachmentorien werden auch von deutschen Studierenden gerne besucht. Die Möglichkeiten zum interkulturellen Austausch müssen allerdings weiter gefördert werden, um Vorurteile abzubauen und die Kontakte zwischen deutschen und ausländischen Kommilitonen zu verbessern."


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[TU intern - Übersicht] [Juli '95]