POKA pokert hoch

Nun also doch ein eigener TU-Sparvorschlag - Akademischer Senat faßte Beschluß


(gl) Seit mehr als einem halben Jahr wird an der Technischen Universität Berlin darüber diskutiert, ob und wie notwendige grundlegende Strukturveränderungen der Universität mit den ungeheuren Einsparforderungen des Landes Berlin verbunden werden können. TU-Präsident Dieter Schumann hatte im vergangenen Oktober einen eigenen Vorschlag zur künftigen Profilbildung der TU Berlin eingebracht, der aber vom Akademischen Senat (AS) abgelehnt wurde. Im Ergebnis der Diskussionen um dieses Strukturpapier wurde kurze Zeit später die sogenannte POK-Arbeitsgruppe (Perspektive/ Profil - Organisation - Kooperation/Koordination - Arbeitsgruppe) gebildet. POKA-Vorsitzender wurde Professor Dieter Ziessow.

Dieter Ziessow

Zusammen mit den Ständigen Kommissionen sollte die aus allen politischen Fraktionen des AS zusammengesetzte Gruppe den Hochschulentwicklungsplan III (HEP III) fortschreiben und dabei auch Sparvorschläge erarbeiten. Jetzt liegt ein vom Akademischen Senat gefaßter Beschluß über das POKA-Sparpapier vor.

27 Professorenstellen sollen wegfallen

Nach diesem Sparpapier sollen künftig 27 Professuren und die dazu gehörenden Stellen für wissenschaftliche und sonstige Mitarbeiter wegfallen. Außerdem sollen die Magisterstudiengänge Politologie, Soziologie und Geographie, sowie die Lehramtsstudiengänge Latein und Geographie an der TU Berlin eingestellt werden. Die POK-Arbeitsgruppe richtete sich bei ihrem Plan nach den Vorgaben des TU-internen Hochschulentwicklungsplanes III. Dieser hat Fächergruppen in der TU Berlin festgelegt und Studienplätze prozentual auf sie verteilt. Gespart werden soll nun so, daß dieses Fächermodell erhalten bleibt.

Die AS-Mitglieder beschlossen am 23. Mai das "Einsparpapier" der Arbeitsgruppe mit einer knappen Mehrheit von nur einer Stimme. Dieses Sparangebot der TU Berlin zur Auflösung der vom Berliner Abgeordnetenhaus verfügten Einsparungen an den Berliner Universitäten (= "Pauschale Minderausgabe") soll jedoch nicht mehr in 1995 erfolgen. Statt dessen soll sie in Jahresraten bis zum Jahr 2003 über das Ausscheiden der Inhaber der Stellen (Altersgründe, Wegberufung u.ä.) erwirtschaftet werden.

Mit knapper Mehrheit angenonmmen

Sie reagierten mit einem Gruppenveto auf das Einsparpapier: die Studierenden im Akademischen Senat

Das Einsparpapier wurde mit knapper Mehrheit (12 Ja-, 11-Neinstimmen und 2 Enthaltungen) angenommen. Die vier Studierenden im Akademischen Senat haben jedoch ein Gruppenveto eingelegt, so daß in der nächsten AS-Sitzung am 14. Juni nochmals über das Papier abgestimmt werden muß. Eine Änderung des Ergebnisses scheint jedoch kaum möglich, denn die Diskussion war nach Meinung einer Vielzahl der AS-Mitglieder "ausgereizt". Das Abgeordnetenhaus von Berlin befindet am 28. Juni über die von den Universitäten und den Politikern unterbreiteten Sparvorschläge. Es bleibt abzuwarten, ob die Parlamentarier den Einsparvorschlag der TU Berlin annehmen.


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