Technologietransfer für Autowaschanlagen wird belohnt

TU-Biotechnologe Dr. Peter Götz erhält Preis für gelungene Zusammenarbeit mit einem Handwerksunternehmen


Zum siebten Mal wurde Ende September
der "Adalbert-Seifritz-Preis" in Stuttgart
vergeben. Fünf Handwerksunternehmen
und ihre Kooperationspartner aus der
Wissenschaft wurden dort für ihre Bei-
spiele gelungenen Technologietransfers
geehrt. Darunter auch Dr. Peter Götze
vom Institut für Biotechnologie der TU
Berlin. Er arbeitete gemeinsam mit einem
Wittenberger Unternehmen an einer ab-
wasserfreien bio-physikalischen Abwas-
seranlage.

Wer glaubt, daß eine Autowäsche in der Waschanlage umweltfreundlich ist, liegt falsch. Denn dabei fallen zum einen Reststoffe an, die als Sondermüll teuer entsorgt werden müssen. Zum anderen entstehen Kosten durch die Einleitung von Abwasser aus der Anlage in die Kanalisation. Alles in allem ist die Reinigung in der Autowaschanlage keine umweltfreundliche Angelegenheit.

Das dachte sich auch die Wolfgang Schenk GmbH mit Sitz in der Lutherstadt Wittenberg. Das Handwerksunternehmen entwickelte deshalb in Zusammenarbeit mit Dr. Peter Götz vom Institut für Biotechnologie der Technischen Universität Berlin eine Autowaschanlage, bei der das anfallende Abwasser in einem bio-physikalischen Verfahren hundertprozentig wiederaufbereitet wird.

Autowaschanlagen sind heutzutage immer noch keine umweltfreundliche Angelegenheit

Bei dieser Wasserkreislaufanlage wird das Abwasser unterhalb der Waschanlage aufgefangen und zunächst in einen Schlammfang geleitet, in dem Sand und Schlamm zurückbleiben. Von dort gelangt das Wasser in ein Speicherbecken, aus dem es in einen oberirdisch installierten Sandfilter hochgepumpt wird. Hier werden die verbliebenen Schwebestoffe entfernt.

Den Kern der Anlage bildet jedoch ein Bioreaktor, in dem die im Waschabwasser verbliebenen Schadstoffe und Pflegemittel von Bakterien aufgefressen werden. Zurück bleibt aufbereitetes Wasser, das in einem Reinwasserbehälter gespeichert wird und nach der Entkeimung wieder für die Autowäsche zur Verfügung steht. Die neue Anlage arbeitet also völlig abwasserfrei. Pro Autowäsche werden nur sechs bis acht Liter Frischwasser benötigt.

Auf Initiative der Schenk GmbH wurde diese Anlage zwischen Oktober 1992 und März 1994 mit einem Aufwand von 240 000 Mark bis zur Serienreife entwickelt. Der Handwerksbetrieb mit seinen 40 Beschäftigten tüftelte das Wasserkreislaufverfahren aus und baute das Gerät. Dr. Peter Götz, wissenschaftlicher Assistent an der TU Berlin, züchtete die erforderlichen Bakterien zum Abbau der Mineralölkohlenwasserstoffe und der ökologischen Pflegemittel.

tui


[TU Berlin] [Pressestelle] [TU intern] [November '95]