Aus den Augen, aus dem SinnSoll sich die TU Berlin um ihre Absolventen kümmern? Aus den Augen, aus dem Sinn - nach diesem Motto gehen die meisten deutschen Hochschulen auch heute noch mit ihren Absolventen und Absolventinnen um. Nach jahrelangem Studium bekommen sie ein Papier in die Hand gedrückt, das den erfolgreichen Abschluß dokumentiert, manchmal gibtÕs einen persönlichen Handschlag bei der Überreichung oder gar eine Absolventenfeier. Eine persönliche Bindung an "ihre" Hochschule empfinden nur wenige Ex-Studenten - besonders an Massen-Unis identifiziert sich kaum einer mit seiner Alma mater. Könnte vielleicht eine bessere Absolventenbetreuung etwas daran ändern? In den Vereinigten Staaten gehört die Kontaktpflege mit den sogenannten Alumnis wie selbstverständlich zur Arbeit der Hochschule, denn die Ehemaligen sollen Freunde und Fürsprecher ihrer Hochschule sein. Sollte das ein Vorbild für deutsche Hochschulen sein? TU intern fragte Studierende auf dem Campus, was sie davon halten und was sie sich von ihrer Hochschule wünschen, wenn sie sich mit dem Diplom in der Hand von Hörsälen und Seminaren verabschiedet haben. | |
Judith Leder, Doktorandin am Fachbereich 3 Mathematik | |
Ich würde sagen, wir haben im Moment dringendere Probleme als Absolventenbetreuung. Wir sollten uns mehr um die kümmern, die im Moment noch an der Uni sind. Etwas zu organisieren, daß man sich trifft - im Fachbereich oder in einer größeren Gruppe - das ist eine andere Frage. Aber das ist kein dringendes Problem. | |
Dennis Thiebe, 1. Semester Technomathematik | |
In den USA ist das Studium von der Mentalität her ganz anders. Es schon vorstellbar, daß man so etwas hier auch macht, und es wäre auch nicht schlecht, darüber nachzudenken. Was mir die Uni bieten sollte, wenn ich mein Diplom in der Tasche habe? Erstmal denke ich, eine würdige Übergabe des Diploms. Eine Zeitung, die für die Ehemaligen über die Uni berichtet, könnte ich mir vorstellen. Gut wäre auch, wenn Sport- oder kulturelle Veranstaltungen weiterhin zugänglich wären. | |
Sebastian Krieghoff, 11. Semester Wirtschaftsingenieurwesen | |
Ich denke, daß ist nicht nötig. Die deutsche Struktur ist eine ganz andere als in Amerika: Die Größe der Vorlesungen und die Beziehung zu den Professoren sind ganz anders; die Betreuung ist besser. Da ist es nur logisch, die gute Betreuung auch nach dem Studium weiterzuführen. Während des Studiums ist es hier ja eher unpersönlich, wenn man nicht als Tutor an einem Lehrstuhl arbeitet. Selbst auf Fachbereichsebene ist es sehr unpersönlich. Ich glaube nicht, daß da ein Interesse der Studierenden existiert. Ich persönlich halte Kontakt zu einigen, die schon fertig sind. Aber das geht nicht über die Universität, sondern privat. | |
Heiko Hübert, 7. Semester Elektrotechik | |
Ich habe jetzt während des Studium schon keine starke Bindung an die TU. So etwas wird ja auch nicht von der Uni gefördert. Das ist der Unterschied zu den USA: Da hat man schon während der Studienzeit eine viel stärkere Bindung dadurch, daß man auf dem Campus lebt und viel aktiver ist. Würde man hier auf einmal Absolventenbetreuung machen, wäre das komisch nach dieser Studienzeit. | |
Katrin Stolle, 3. Semester Lebensmittelchemie | |
Das ist mir ziemlich egal. Ich kenne das noch aus Schulzeiten: Da hat auch jemand versucht, so etwas aufzubauen. Und da macht einfach keiner mit. Wenn man später mit anderen Dingen beschäftigt ist, hat man dafür keine Zeit mehr. Schön wäre es, wenn sie Uni sich darum kümmern würde, daß man einen Job bekommt. Gegen so eine Art Absolventenbetreuung hätte ich nichts. | |
Uli Krähmer, 3. Semester Mathe und Physik | |
Wenn man es so machen will, wie in Amerika, dann muß man
sicherlich viel ändern. Da reicht es nicht, rein formal einen
Klub zu gründen. Ich identifiziere mich außerdem eher
mit meinem Fachbereich als mit der Universität als ganzes.
Deshalb ist eine Absolventenbetreuung sicherlich besser auf der
Fachbereichsebene aufgehoben. Wichtig fände ich außerdem,
daß sich die Profs darum kümmern, ihren Studenten beim
Berufseinstieg zu helfen.
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