Neu berufen
Englisch in Gegenwart und Historie
In der Linguistik hat der Computer schon lange Einzug gehalten. Das sieht man beispielsweise sehr deutlich an den Forschungsschwerpunkten von Prof. Dr. Peter Erdmann. Er ist der neuberufene Professor am Institut für Linguistik am Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften. Innerhalb der Linguistik beschäftigt er sich mit der englischen Sprache.
Seine Forschungsarbeit an der TU Berlin läßt sich in drei Schwerpunkte einteilen, wobei jedesmal der Computer ein wichtiger Faktor ist. Zum einen beschäftigt er sich mit der historischen Ableitung des Gegenwartsenglisch. Dabei werden repräsentative, schriftliche Werke der letzten Jahrhunderte vom Gesetzestext bis hin zu Shakespeare mit modernen Lesegeräten eingelesen und formatiert, damit ein Zugriff über den PC schnell und verläßlich möglich wird. Anhand dieser Materialien sollen u.a. bisher nicht erforschte Bereiche der historischen Grammatik des Englischen dargestellt werden. Ein anderer Punkt ist die Beschreibung des Gegenwartsenglisch auf der Basis umfangreicher Datensammlungen. Herangezogen werden dafür sowohl das britische als auch das amerikanische Englisch, wobei beide Sprachen miteinander verglichen werden. Der dritte Schwerpunkt beschäftigt sich mit der Erkennung von Schriftzeichen mit Hilfe elektronischer Lesegeräte. Zwar gibt es ein großes Angebot, Alphabet-Schriften maschinell zu erkennen, bei Schrifttypen wie dem Chinesischen oder Japanischen ist die maschinelle Erfassung jedoch wesentlich schwieriger. Ein Mitarbeiter Erdmanns beschäftigt sich zur Zeit damit, diese Schriftzeichen maschinell lesbar zu machen, d.h. sie so zu bearbeiten, daß sie sich in einen Maschinencode übertragen lassen, damit sie dann am Bildschirm als ein entsprechendes Zeichen zu erkennen sind.
Was Peter Erdmann an seiner neuen Professur sehr reizvoll findet ist die breite Fächerung der Themen in Forschung und Lehre, da hier sowohl das Gegenwartsenglisch als auch die historische Komponente des Englischen erfaßt wird. Den Studierenden bietet er demnach ein breites Angebot an Veranstaltungen zur geschichtlichen Entwicklung des Englischen aber auch zur modernen Sprachbeschreibung. Über seine Studenten und Studentinnen an der TU Berlin äußert er sich übrigens sehr lobend, in den Lehrveranstaltungen seien sie interessiert und engagiert, was sich auch in der guten Qualität der bisher erbrachten Seminararbeiten fortsetzen würde.
Bevor Peter Erdmann in diesem Jahr an die TU Berlin kam, war er von 1974 bis 1995 Professor an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Er ist 1941 in Posen geboren und studierte Anglistik und Germanistik an der Universität Hamburg und an der Harvard Universität in Cambridge, Massachusetts. 1972 promovierte er an der Universität Hamburg und war hier bis 1974 als wissenschaftlicher Assistent beschäftigt. Sein wissenschaftlicher Lebenslauf ist außerdem begleitet von längeren Aufenthalten an verschiedenen amerikanischen Universitäten.
Bettina Weniger