Bits und Tips

Daten - von hier nach da


In den beiden letzten Ausgabe von "Bits
und Tips" haben wir Electronic Mail, ei-
nen der grundlegenden Internet-Dienste
vorgestellt. Heute geht es um einen
Dienst, der ebenfalls aus der Kinderzeit
des Internet stammt und zu dessen meist-
genutzten Anwendungen gehört: der Da-
teitransfer über das File Transfer Protocol,
kurz FTP genannt.

Wenn E-Mail so etwas wie eine Briefpost auf elektronischem Weg ist, dann kann man das um 1970 herum entwickelte File Transfer Protocol (FTP) als eine Art Versandhaus-System für Software beschreiben. Denn mit FTP kann sich etwa eine Internet-Nutzerin in Europa Programme und Dateien von Rechern kopieren, die am anderen Ende der Welt stehen. (Zur Begriffsentwirrung: FTP steht sowohl für das eigentliche Protokoll, also die Sprache, mit der die entsprechenden Rechner kommunizieren, als auch für das Angebot dieser Rechner und den Austausch von Dateien über sie.)

Ein Beispiel: Eine Berliner Psychologie-Studentin sucht ein bestimmtes Programm zur Auswertung von statistischen Daten. Sie weiß, daß es an einer bestimmten US-amerikanischen Universität entwickelt wird und daß die Software per FTP zugänglich ist. Das heißt, die Entwickler, die das Programm weltweit kostenlos verteilen, haben es auf einem Rechner abgelegt, der ans Internet angeschlossen ist und das File Transfer Protocol kennt.

In unserem Fall muß die Suchende nun einen Rechner mit Internet-Zugang und einem speziellen Programm haben, das die Konventionen und Befehle des FTP kennt. Und nicht zu vergessen: die Adresse des Rechners mit dem gesuchten Statistik-Programm. Mit dieser Adresse läßt sie sich mit dem Server verbinden, sucht das Programm im dortigen Verzeichnisbaum und kopiert sich die Software über das Internet auf die eigene Festplatte.

Kompliziert ist der Vorgang nicht, denn die Befehle, die man zum Anmelden, Dateiensuchen, Kopieren und Abmelden braucht, sind kurz und nicht zu zahlreich. So meldet man sich mit "ftp Rechneradresse" an, kopiert mit dem Befehl "get Dateiname" und meldet sich mit "bye" oder "quit" ab.

Ausschreiben muß man die Befehle lediglich in einfachen FTP-Programmen, die über eine Kommandozeile arbeiten. Dies ist etwa in der einfachen FTP-Version von UNIX-Rechnern der Fall. Einfacher geht es mit fenster-basierten Programmen, wie WinFTP unter Windows für PCs. Da werden die elementaren Befehle beispielsweise durch Knöpfe ersetzt.

Natürlich gibt es über FTP nicht nur Statistik-Programme aus Amerika, sondern Software aller Anwendungsgebiete, Textdokumente, Bilder, Sounddateien und Videos. Und in die USA oder Japan muß man natürlich auch nicht immer sehen. Denn viele Programme von allgemeinem Interesse - etwa Virensuchprogramme, Dateienkomprimierer oder Software für das World Wide Web - werden "gespiegelt". Das heißt, sie werden von einem Ursprungs-FTP-Server auf andere FTP-Server kopiert und sind dann von dort aus ebenfalls zugreifbar. Deshalb sollte man bei der Suche zunächst einmal in der Nähe beginnen, z.B. bei "ftp.zrz.tu-berlin.de", dem FTP-Server der TU Berlin, "ftp.cs.tu-berlin.de", dem Server des TU-Fachbereichs Informatik oder "ftp.fu-berlin.de", dem Server der FU Berlin.

rs


Weitere Informationen und Hilfestellung bei der Arbeit mit FTP gibt es bei der Zentraleinrichtung Rechenzentrum (ZRZ) der TU Berlin: Achim Jäckel, Tel. 314-26137, E-mail jaeckel@zrz.tu-berlin.de


[TU Berlin] [Pressestelle] [TU intern] [Januar '96]