2. Juni 1967

Der FU-Student Benno Ohnesorg wird bei einer Demonstration gegen den Besuch des Schah von Persien von einem Polizisten erschossen.

24. November 1967

Auch an der TU Berlin kommt es innerhalb der Studentenbewegung zu Unruhen. Aus den Wahlen zum Studentenparlament geht eine "linke" Studentenvertretung hervor.

Auf anonymen Flugblättern werden Rektoren und Akademischer Senat wegen der Talare mit Figuren aus dem Karneval verglichen. Daraufhin beschließen die Professoren, um möglichen Störungsversuchen der Studierenden vorzubeugen, die Rektoratsübergabe ohne Amtstracht durchzuführen. Dennoch stören die Studenten durch Zwischenrufe und Klatschen die Rektoratsübergabe im neu eröffneten Auditorium maximum. Die Studierenden hatten zuvor den Rektor Kurt Weichselberger aufgefordert, in seinem Antrittsvortrag Stellung zu aktuellen politischen Fragen zu nehmen, was er abgelehnt hatte.

11. April 1968

Auf den Studentenführer Rudi Dutschke wird ein Attentat verübt. Es kommt daraufhin zu den sog. Osterunruhen: Studenten ziehen nach einer Versammlung in der TU Berlin zum Springer-Hochhaus, um dort mit Gewalt die Auslieferung der Zeitungen für den nächsten Tag zu verhindern. Das Audimax der TU wird in den folgenden Tagen von Studenten besetzt. Zahlreiche Demonstrationen finden statt.

27. Mai 1968

Studenten verhindern die "Queen's lecture", die zur Erinnerung an einen zurückliegenden Deutschlandbesuch der Queen Elisabeth stattfinden sollte. Rektor Weichselberger tritt daraufhin zurück.

8. Juli 1968

Abschaffung des Humanistischen Studiums als Pflichtstudium durch den Akademischen Senat.

27. Juli 1968

Der im Rahmen der internationalen Sommerkonferenz "Der Computer in der Universität" stattfindende M.I.T.-Ball ist die vorerst letzte große gesamtuniversitäre Festveranstaltung.

1968

Wohnheime gelten den Studenten als "Ghettos". Angestrebt werden nun Wohngemeinschaften nach dem Motto: "Mach dich in Kommune!". 1968 wohnen 34 % der TU-Studenten bei den Eltern, 28 % in Untermiete und 11 % im Wohnheim.

10. Oktober 1968

Verabschiedung des "Vorschaltgesetzes" durch das Berliner Abgeordnetenhaus, das der TU Berlin Gelegenheit gibt, ein Mitbestimmungsmodell zu erproben. Jedoch nur Mathematik, Kerntechnik, Luftfahrzeugbau sowie Romanische Sprachen machen davon Gebrauch.

1. August 1969

Als eines der ersten Länder führt Berlin mit dem Universitätsgesetz (UniG) eine Hochschulreform durch. Die alte Ordinarienuniversität wird abgeschafft. Erstmals erhalten Studenten, wissenschaftliche und sonstige Mitarbeiter die Möglichkeit der Mitbestimmung in den Gremien der Akademischen Selbstverwaltung. Die Mitbestimmungsmöglichkeiten wurden nach dem "Hochschulurteil" des Bundesverfassungsgerichts 1973 teilweise wieder eingeschränkt.

Die sozialliberale Bildungspolitik fördert die Öffnung der Hochschulen für alle sozialen Schichten. Auch an der TU Berlin erhöht sich der Anteil der Arbeiterkinder und beträgt zehn Jahre später ca. 12%. Innerhalb der folgenden zehn Jahre werden zahlreiche neue Studiengänge eingeführt. Studieninhalte und Lehr- und Lernformen werden geändert. Tutoren werden in der Lehre eingesetzt. Innerhalb einiger Studiengänge werden Formen des Projektstudiums verwirklicht.

1970/71

Prüfungs-, Promotions- und Studiengebühren werden abgeschafft. 1971 beginnt die Förderung nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG. Über 40 % aller Studierenden erhalten BAföG.

5. Mai 1970

Wahl von Alexander Wittkowsky zum ersten Präsidenten der TU Berlin. Es ist das erste Mal, daß ein Angehöriger des Mittelbaus die Leitung der Universität übernimmt.

Sommer 1970

Die Differenzen zwischen dem Senator für Wissenschaft und Kunst und der TU erreichen einen Höhepunkt in einer Verwaltungsklage der TU (gegen die Einsetzung eines Staatskommissars an der Fakultät für Architektur), die vom Verwaltungsgericht abgelehnt wird.

Ende 1970 Bildung eines Ordnungsausschusses an der TU gegen den Willen des Akademischen Senats.

31. Mai 1970

Feier zum 200jährigen Gründungstag der Bergakademie.

1971

An der TU Berlin sind 10 000 Studierende eingeschrieben. Ab nun steigt die Studentenzahl sprunghaft an.

1972

Erste Fachbereichsinitiativen entstehen, EB 104 (Fachbereiche 9-12) ist die erste. Sie engagieren sich in der Hochschulpolitik und setzen sich für die Verbesserung der Studiensituation ein.

1973

In Dortmund wird die "Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen" (ZVS) eingerichtet. Sie regelt die Hochschulzulassung bei Fächern mit einem bundesweiten "Numerus clausus" (NC).

29. Mai 1973

Das "Hochschulurteil" des Bundesverfassungsgerichts schreibt bei allen Entscheidungen, die unmittelbar Fragen der Forschung und Lehre betreffen, die Mehrheit für die Professoren in den Gremien vor


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