TU ohne E-Technik?

Die Diskussion um "strukturelle Einsparungen an der TU Berlin gehen weiter. "Strukturelle Einsparungen " - das heißt, der Aufbau und die Abläufe in der Universität müssen so verändert werden, daß weniger Geld ausgegeben wird als vorher. Der jüngste Srukturvorschlag kam am 24. April auf den Tisch. In der Sitzung des Akademischen Senats legten Mitglieder der Reformfraktion einen Antrag vor, der zwei Kernpunkte enthielt: Erstens sollte eine mögliche Zusammenlegung der Chemie-Fachbereiche von TU Berlin und Humboldt-Universität geprüft werden. Zweitens sei zu klären, inwieweit der Fachbereich 12 Elektrotechnik anderen Fachbereichen zugeordnet werden könnte.

Eingebracht wurde der Antrag von vier Mitgliedern der Reformfraktion: den Studentinnen Stefanie Reich und Viola Korn, der Vertreterin der Sonstigen Mitarbeiter/innen Gudrun Rogge sowie Professor Hubert Leygraf. Mit elf Ja-Stimmen, sechs Nein-Stimmen bei vier Enthaltungen wurde er angenommen. Das bedeutet, daß nun die TU-Kommission für Entwicklungsplanung (EPK), Lehre und Studium (LSK) sowie Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs (FNK) diese Strukturvorschläge überprüfen werden.

Die in dem Beschluß angesprochene Schließung von Fachbereich und Studiengang sorgte allerdings für heftigen Gegenwind. In einem offenen Brief an den Berliner Wissenschaftsenator Peter Radunski beklagten die Dekane der sechs ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten die "Unsinnigkeit" der Vorschläge und forderten Radunski auf, sich für die Ingenieurwissenschaften an der TU Berlin einzusetzen. Lesen sie dazu den Beitrag "Unsinnige Vorschläge".

Auch die Elektrotechnik-Professoren kritisierten den AS-Vorstoß. Ihre Stellungnahme lesen Sie auf der Seite "Vom Kern her absurd". Lediglich die Vertreter/innen der Studierenden im Fachbereichsrat Elektrotechnik konnten dem AS-Beschluß etwas abgewinnen. Sie werten den AS-Vorschlag als einzige Konsequenz aus mehreren Mißständen, die sie in ihrem Beitrag "Sehr lange Tradition" beschrieben.

rs


AS-Beschluß zur E-Technik

Im folgenden geben wir die betreffenden Passagen des Antrags wieder:

"Die EPK, LSK und FNK werden gebeten, bei der Diskussion über die strukturellen Einsparungen bis 1999 folgende zwei Varianten zu Strukturveränderungen zu prüfen und ihre Überlegungen in ihre Stellungnahmen mit einzubeziehen .

A Zusammenlegung des Chemie-Fachbereichs der TU und des Bereichs Chemie der HU zu einem gemeinsamen Fachbereich beider Universitäten. [...]

B Stärkung des Bereichs der Kommunikations- und Informationstechnik. Es könnte aus Fachbereich 13 Informatik und den nachrichtentechnisch orientierten Teilen des Fachbereich 12 Elektrotechnik ein neuer Fachbereich mit obigem Namen gebildet werden. Er sollte die Studiengänge Informatik und Technische Informatik anbieten. Die Fachgebiete der Energietechnik aus dem Fachbereich 12 werden in den Fachbereich 6 Verfahrenstechnik, Umwelttechnik, Werkstoffwissenschaften verlagert, das Fachgebiet Elektrische Maschinen in den Fachbereich 10 Verkehrswesen und Angewandte Mechanik und das Fachgebiet Mikrotechnik in den Fachbereich 11 Maschinenbau und Produktionstechnik. Der Studiengang Elektrotechnik wird nicht weitergeführt ."


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