Neu bewilligt

CHEMIE-KOOPERATION MIT ISRAEL /tui/ Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert mit einer halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle sowie 19 000 DM Sach- und Reisemitteln ein Forschungsprojekt von Prof. Dr. Herbert Schumann vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie. Der Titel: "Synthese, Charakterisierung und Anwendung deaktivierter Aluminium-, Gallium- und Indiumalkyle als Reagentien in der organischen Synthese". Während klassische Organometallverbindungen des Aluminiums, Galliums oder Indiums sich bei Kontakt mit der Luft zumeist unter Feuererscheinung zersetzen, kann man durch die Verwendung von Stickstoff-, Phosphor- oder Sauerstoff-haltigen organischen Resten ("Liganden") am Metall Verbindungen mit drastisch verringerter Luftempfindlichkeit herstellen. Solche von der Berliner Arbeitsgruppe zu synthetisierenden Organometallverbindungen eignen sich dann als leicht handhabbare Reagentien zur Anwendung in der organischen Synthese. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Jochanan Blum an der Hebräischen Universität in Jerusalem wird die Eigenschaften dieser "gebremsten" Alkylierungsreagentien testen.

ORTHESEN FÜR KINDER /rs/ Um die Wirksamkeit von orthopädischen Prothesen, sogenannten Orthesen, geht es bei einem Forschungsprojekt von Prof. Dr.-Ing. Ulrich Boenick vom Institut für Mikrotechnik und Medizintechnik. In Zusammenarbeit mit dem Sozialpädiatrischen Zentrum des Virchow-Klinikums der Humboldt-Universität wird er Orthesen für Kinder untersuchen, die an der Meningomyelocele (MMC) leiden. Die Krankheit, die auch als Spina bifida bekannt ist, ist eine angeborene Fehlbildung des Rückenmarks, die zu einer Lähmung oder Schwäche verschiedener Muskeln führt. MMC-kranke Kinder können nur mit einer extern am Bein angebrachten Schiene oder einer Orthese gehen. Professor Boenick und seine Mitarbeiter wollen die derzeitig eingesetzten Unterschenkelorthesen einer genauen Analyse des Gangbildes unterziehen. Ziel ist es, die Wirkung von einer einteiligen Bauform sowie von Scharnier- und Spiralschienen auf den Gang quantitativ zu bestimmen und zu vergleichen. Die kontinuierlich und zeitgleich erfaßten Daten sollen mit Hilfe von statistischen Verfahren und Methoden der Künstlichen Intelligenz bewertet werden. Davon ausgehend sollen konstruktive Orthesen entworfen und getestet werden.Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft für die Dauer von zwei Jahren gefördert.

PHOTOIONENSPEKTROSKOPIE /tui/ Zwei Jahre lang wird die DFG ein Forschungsvorhaben von Prof. Dr. Peter Zimmermann vom Institut für Strahlungs- und Kernphysik mit einer halben Mitarbeiterstelle unterstützen. Das Projekt mit dem Titel "Photoionenspektroskopie mit Synchrotronstrahlungsanregung an den schwerverdampfbaren Elementen der Palladium (4d)- und Platingruppe (5d)" beschäftigt sich mit physikalischer Grundlagenforschung. Die TU-Physiker wollen hier die Photoionenspektren von schwerverdampfbaren Elementen der Palladium- und Platingruppe (beispielsweise Molybdän oder Wolfram) untersuchen. Dabei werden sie mit Hilfe der Synchrotronstrahlung des Berliner Elektronenspeicherrings BESSY freie Atome ionisieren und die entstehenden Photoionen mit einem Flugzeitspektrometer nachweisen. Zur Analyse der Spektren werden dann aufwendige atomphysikalische Berechnungen durchgeführt. Ihr Ziel ist es, ein genaueres Bild der inneren Elektronenschalen und der Dynamik des Photoionisationsprozesses zu gewinnen.


© 6/'96 TU-Pressestelle