Lärmende Maschinen verbannt

Das Elektronische Studio ist umgezogen

Seit 1953 gibt es an der TU Berlin ein Elektronisches Studio, das von Anfang an sowohl der Forschung im Bereich Tontechnik, als auch dem Experimentieren mit elektroakustischer Musik gedient hat. Ende Oktober weihte der Fachbereich 1 Kommunikations- und Geschichtswissenschaften die neuen Räume und Ausrüstungen seines Elektronisches Studios ein.

Sieht aus wie der Tower eines Flughafens: das Elektronische Studio der TU Berlin in seinen neuen Räumen im Elektrotechnik-Neubau
Bei der Konzeption der neuen Studioräume, wurden alle lärmenden Maschinen in einen separaten Maschinenraum verbannt, um für Produktionen und Aufführungen eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Bei der technischen Ausstattung wurde besonders großen Wert auf die Gestaltung der Raumakustik gelegt. Um die Raumklangverteilung optimal an die jeweils gewünschte Raumsituation anpassen zu können, wurden die Studioräume nicht nur mit Vorhängen und Diffusoren ausgestattet, sondern man entwickelte eigens eine Software, mit der die dynamische Abmischung von 16 Klangspuren auf beweglich aufgehängte Lautsprecher möglich ist.

Die Betreiber hoffen, daß das neu konzipierte Studio nicht nur für die TU Berlin, sondern auch für alle Kooperationspartner einen wichtigen künstlerisch-technischen Akzent setzten wird. Das neue Studio soll ein professionelles und zeitgemäßes Instrument für Forschung, Lehre, Produktion und Aufführung sein. Wie bisher soll es sowohl von Studenten der TU Berlin und der Hochschule der Künste genutzt werden, als auch Gästen bzw. freien Künstlern und Wissenschaftlern zur Verfügung stehen.

STUDIOGESCHICHTE

Wer sich für die Hintergründe elektronischer Musik interessiert, kann sich in zwei vor kurzem erschienenen Büchern weiterbilden. Die Geschichte des Studios beschreiben Frank Gertich, Julia Gerlach und Golo Föllmer in ihrem Buch "Musik _ verwandelt" (Wolke-Verlag). Sie behandeln die Forschung im Bereich Studiotechnik ebenso wie die Entwicklung der elektroakustischen Musik, angefangen bei der Tonbandmusik der 50er und 60er Jahre bis zu Computermusik und Klanginstallationen, dem heutigen Schwerpunkt künstlerischer Aktivität.

Eine Dokumentation, die sich an Musikwissenschaftler, Komponisten und Studios wendet, ist die zweite und erweiterte Auflage der "Internationalen Dokumentation Elektroakustischer Musik" (Pfau-Verlag) von Folkmar Hein, dem Leiter des Elektronischen Studios, und Thomas Seelig. Das Nachschlagewerk enthält Daten über Studios, die elektroakustische Musik produzieren bzw. auf diesem Gebiet forschen und lehren, und über Musikwerke, die dort produziert bzw. erdacht wurden.

Carsten Westphal


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