Doktorandenkolloquium "Anisotrope Fluide"

Was tut man, wenn man einmal in Ruhe Informationen austauschen und Probleme diskutieren möchte? Richtig: Man sorgt für eine Atmosphäre, in der es möglich ist, sich nicht unbedingt mit fertigen Ergebnissen dem harten Urteil der Konkurrenz stellen zu müssen, sondern die es ermöglicht, auch unfertige Ergebnisse und Probleme in einem größeren Kreis zur Diskussion zu stellen: Vom 9. bis 11. Oktober trafen sich deshalb rund 90 Promovierende der Fächer Physik und Chemie aus ganz Deutschland auf Einladung des Sonderforschungsbereichs (Sfb) 335 "Anisotrope Fluide" zum vierten und letzten Mal zu einem Doktorandenkolloquium. Auf dem Programm standen Vorträge, Seminare, Workshops und Postersitzungen.

Im Unterschied zu den großen, nationalen und internationalen Tagungen ging es jedoch weniger darum, neueste Forschungsergebnisse zu präsentieren, vielmehr wurden verschiedene, aktuelle Arbeitsgebiete der Flüssigkristallforschung in Vorträgen so vorgestellt, daß nicht nur Spezialisten etwas davon hatten. Unter anderem wurden eindrucksvolle Bilder von rasterkraftfeldmikroskopischen Untersuchungen freier Flüssigkristalloberflächen und die Anwendung flüssigkristalliner Materialien in der Laseroptik vorgestellt. Krönender Abschluß war die Vorführung von Demonstrationsexperimenten mit Flüssigkristallen für Laien. Positiv wirkte sich die Anwesenheit von Alfred Saupe und Dietrich Demus während des Kolloquiums aus, zweier "Großväter" der Flüssigkristallforschung, die manches aus ihrem Erfahrungsschatz beitrugen.

In Seminaren und Workshops wurden konkrete Arbeitstechniken vorgestellt und diskutiert. In einigen bestand sogar die Möglichkeit, selbst zu experimentieren. Die Themen reichten von der Herstellung von Flüssigkristallzellen für optische Anzeigen (LCDs) über verschiedene spektroskopische Methoden zur Charakterisierung flüssigkristalliner Phasen bis hin zum Publizieren im World Wide Web. In den Postersitzungen stellten sich alle Teilnehmenden mit ihren aktuellen Arbeiten vor.

Organisatoren und Teilnehmende bedauerten zum Abschluß, daß es sich wegen des Auslaufens der Förderung des Sfb 335 um die letzte Veranstaltung dieser Art handelte. Wichtig für andere Sonderforschungsbereiche: Sie haben ebenfalls die Möglichkeit, bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Finanzierung eines Doktorandenkolloquiums zu beantragen.

Mario Müller,
Iwan-N.-Stranski- Institut für Physikalische undTheoretische Chemie


Weitere Informationen zum Doktorandenkolloquium und zu Flüssigkristallen findet man im WWW-Angebot der TU Berlin unter http://www.tu-berlin.de/~insi/ag_heppke/sfb335.htm
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