"Im Umgang nie bequem"

Dr. Ursula Besser - Ehrensenatorin der TU Berlin

Sie hat sich für die Belange der Technischen Universität Berlin in hohem Maße engagiert", heißt es in der Laudatio anläßlich der Verleihung der Würde eines Ehrensenators, in diesem Fall einer Ehrensenatorin, für Dr. Ursula Besser. Damit dankte die TU Berlin einer Frau, die sich 14 Jahre lang als Mitglied des Kuratoriums für die Angelegenheiten der Hochschule einsetzte. Auch wenn sie "im Umgang nie bequem war", so heißt es weiter in der Laudatio, besaß sie doch eine große menschliche Ausstrahlungskraft und konnte durch ihr großes Engagement gerade in den schwierigen Jahren der Universitätsreform einiges erreichen.

Ursula Besser
Ursula Besser wurde am 5. Januar 1917 in Berlin geboren. In den Jahren von 1943 bis 1949 studierte sie Auslandswissenschaften, Romanistik und Germanistik an der späteren Humboldt-Universität. Schließlich promovierte sie 1949 zum Dr. phil. Die beruflichen Jahre danach waren geprägt durch zahlreiche verschiedene Tätigkeiten, so arbeitete sie als Übersetzerin, Privatlehrerin, Publizistin und freiberufliche Dozentin. Ihre vielen Sprachkenntnisse in Französisch, Englisch, Portugiesisch, Spanisch und Italienisch kamen ihr dabei sehr zugute.

Gleichzeitig setzte ihre politische Karriere ein: Seit 1945 Mitglied der CDU, war sie von 1960-1977 Kreisvorsitzende in Schöneberg und ab März 1967 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, sowie Mitglied des Fraktionsvorstandes. Vierzehn Jahre lang war sie in der Funktion als Vertreterin der CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses zusätzlich Mitglied des Kuratoriums der Technischen Universität Berlin.

In den Jahren ihrer hochschulpolitischen Tätigkeit setzte sich Ursula Besser dafür ein, daß die TU Berlin ihren Ausbau auch in schwierigen Etatberatungen fortsetzen konnte. Sie trug unter anderem dazu bei, daß sich in diesen Zeiten neue Disziplinen und Studiengänge in zum Teil neuen Gebäuden etablieren konnten. Bei den verschiedenen hochschulpolitischen Gruppen nahm sie eine vermittelnde Rolle ein, ohne die Grundkonturen ihrer eigenen politischen Überzeugungen zu verwischen. Ihr großes Engagement für die Hochschule in harten Phasen, in denen die Universität viele neue Herausforderungen zu bestehen hatte, war Anlaß, ihr als Danksagung die TU-Ehrensenatorwürde zu verleihen.

Darüber hinaus übte sie zahlreiche andere Tätigkeiten aus: Seit 1968 war sie stellvertretende Vorsitzende der Union der Vertriebenen und Flüchtlinge, sowie 1971 Vorsitzende der Landesvereinigung der Frauen. Außerdem war sie Mitglied der Europa-Union, des Freien Deutschen Autoren-Verbandes und des Vereins für die Geschichte Berlins. Sie war Präsidiumsmitglied der Berliner Bürgervereinigung und Ehrenvorsitzende des Deutschen Evangelischen Frauenbundes. 1986 bekam sie von der TU Berlin die Würde einer Ehrensenatorin verliehen. Sie ist, laut Hochschularchiv, eine von drei Frauen, die von der TU Berlin diese Auszeichnung bekommen haben - bei insgesamt rund 340 verzeichneten Ehrendoktorwürden.

Eva Gödde


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