TU intern - Erstsemester-Special 1997"Spaß und Lebenserfahrung"TU intern fragte Erstsemester, was sie von ihrem Studium und ihrem Studentenleben erwarten Sie kommen aus Karlsruhe, Hamburg, Berlin und anderswo. Und sie sind neu an der Technischen Universität: die Neuen, die Erstsemester oder wie man sie auch immer nennt. Manche kommen direkt von der Schule an die Uni, andere haben noch einen Auslandsaufenthalt eingeschoben. Einige haben erstmal genug von Ausbildung und Beruf und wollen wieder lernen. Allen gemein ist der Start in einen neuen Lebensabschnitt und die gespannte Neugier auf das, was die Uni für sie bereithält. Inge Kundel-Saro und René Schönfeldt haben sich Fotoapparat und Bandgerät gegriffen und die Neuen im Immatrikulationsbüro überrascht: Wo kommt Ihr her? Was wollt Ihr studieren? Was sind Eure Erwartungen an das Studium? Ganz besonders interessierte uns, was sie von der Betreuung durch Profs und Personal erwarten.
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Johanna Trautmann, Psychologie |
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Von meinem Studium erwarte ich eine gewisse Form von Allgemeinbildung,
die den Geist erweitert. Mein Abi ist fünf Jahre her, und
ich habe zwischendurch ganz viele praktische Sachen gemacht. Jetzt
bin ich soweit, daß ich wieder Lust habe, etwas Theoretisches
zu lernen. Ich möchte auch in andere Fachbereiche hineinschauen.
Und natürlich erwarte ich vom Studium auch alles, was zum
Studentenleben dazugehört: zum Beispiel Kneipen und vielleicht
auch das politische Leben. Ich hoffe, daß die Lehrenden
engagiert sind, daß sie sich wirklich dafür interessieren,
ihren Stoff anderen weiterzugeben, daß wirklich eine Kommunikation
stattfinden kann. Die Professoren kriegen ja auch eine Menge Geld
und sollten da auch etwas leisten. Schließlich sind wir
ja die geistige Elite von morgen.
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Frédéric Cailliau, Verkehrswesen |
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Nach dem Grundstudium möchte ich mich auf Luft- und Raumfahrt spezialisieren. Nebenbei will ich noch etwas Betriebswirtschaftslehre oder Management machen, weil ich mich später gerne selbständig machen würde. Das Lernen wird sicherlich etwas anspruchsvoller als in der Schule, aber da freue ich mich drauf. Ich will auf jeden Fall schnell durchs Studium, auf keinen Fall will ich Langzeitstudent werden. Viereinhalb Jahre ist in meinem Fach Mindeststudienzeit - ich hoffe, daß ich das schaffe. Ein Auslandspraktikum will ich auch noch machen, vielleicht in Frankreich, England oder den USA. Von dem Lehrpersonal erwarte ich, daß ich auch zu ihnen gehen kann und von ihnen Tips bekomme. In der Schule war man eher auf sich selbst gestellt. Ich hoffe, daß es hier vielleicht besser geht und man sich von älteren Studenten helfen lassen kann. Ich bin da recht zuversichtlich. Sport will ich auf jeden Fall weitermachen, Tennis und Surfen würde mich interessieren. Jobben werde ich ziemlich zurückschrauben, weil ich so intensiv und schnell wie möglich studieren will. | |
Rhea Gleba,
Architektur |
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Vom Studium erwarte ich: Spaß, Lebenserfahrung, Freundschaften, Kontakte. Ich bin da ganz offen. Letztes Jahr war ich in London und bin ohne besondere Erwartungen hingegangen und habe mich positiv überraschen lassen. So mache ich es hier auch. Man hört ja richtige Horrorgeschichten: daß man in den Großstädten gar keine vernünftige Betreuung bekommt und ähnliches. Von daher glaube ich, daß ich mich darauf nicht verlassen kann und mich selber durchboxen muß. Es kommt wohl nur der weiter, der sich selber informiert. Das ist nun mal nicht so wie auf dem Gymnasium, wo man alle Lehrer kannte und die sich erkundigt haben, wie es einem geht. Ich hoffe, daß ich mich auf ein paar ältere Semester verlassen kann und daß die einem helfen. Bei den Einführungsveranstaltungen werde ich versuchen, soviel wie möglich mitzubekommen und Erfahrungen von älteren Studenten zu sammeln. | |
Christine Neumann,
Musikwissenschaften |
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Ich habe schon einige Jahre in einer Werbeagentur gearbeitet und parallel dazu, abends und am Wochenende an einer privaten Akademie Kommunikationswissenschaften studiert. Das Studium hier ist für mich jetzt ein völlig neues Leben: Ich arbeite nicht mehr, schraube meine Ansprüche für einige Zeit nach unten, und ich bin sehr gespannt, wie ich damit zurechtkommen werde. Ich freue mich, daß ich meine Zeit selber bestimmen kann und nicht von morgens bis abends in der Agentur sitzen muß, um dann abends noch an die Uni zu gehen. Mein erstes Studium an der Akademie war von der Betreuung her optimal, man hatte einen sehr persönlichen Kontakt zu den Dozenten und dem Schulleiter. Ich bin jetzt gerade angekommen und merke, daß alles groß ist und wenig überschaubar. Ich denke mal, es wird schwierig sein, individuelle Betreuung zu bekommen. Wünschen tue ich es mir aber natürlich.
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Cindy Klöhn,
Betriebswirtschaftslehre |
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Nach dem Abitur war ich ein Jahr in Frankreich und habe jetzt richtig Lust zu studieren. Ich will erstmal mein Studium anfangen und dann langsam sehen, wo ich mich spezialisieren kann und womit ich am meisten etwas anfangen kann. Man hört ja immer, daß eine relativ große Distanz zwischen den Professoren und den Studenten herrscht. Ich denke, daß man in den Vorlesungen zwar hauptsächlich zuhört, aber ich hoffe, daß der Kontakt in den Seminaren und Tutorien doch etwas enger ist. Nicht unbedingt mit den Professoren, aber daß da zumindest jemand da ist, der einen berät und einem sagt, wie das alles läuft und was man machen kann, zum Beispiel Literaturtips. Von der Schule her ist man noch gewohnt, schön umsorgt zu sein. Das ist sicherlich nicht mehr nötig, aber es sollte schon jemand da sein, bei dem man sich informieren kann. Wichtig ist mir auch, was neben dem Studium läuft: Ich möchte gerne Sport machen und mich interessiert auch, was die Sprach- und Kulturbörse anbietet. Sonst macht das ja auch keinen Spaß, wenn man sich nur auf das Studieren konzentriert und nichts anderes tut. Man will ja auch andere Leute kennenlernen und Kontakte knüpfen. | |
Steffen Schott,
Informatik |
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Ich komme aus der Gegend von Mannheim. Was mich an die TU Berlin gelockt hat, ist das große Studienangebot. Als Nebenfach möchte ich Psychologie studieren und alles, was mit Kognitionswissenschaften zu tun hat. Mein Studium stelle ich mir so vor, daß es während des Grundstudiums ziemlich viel trockene Theorie gibt und daß die Belohnung dann hinterher im Hauptstudium kommt, wenn ich die Sachen herauspicken kann, die mich speziell interessieren. Und ich hoffe, daß ich mich auch in andere Vorlesungen setzen kann, zum Beispiel Philosophie. Was die Betreuung angeht, bin ich sehr skeptisch, nach allem, was man so hört: Daß die Professoren keine Zeit für die einzelnen Studenten haben und daß man ziemlich auf sich alleine gestellt ist. Darauf war ich aber schon gefaßt, als ich mich für so eine große Uni entschieden habe. Positive Erwartungen habe ich natürlich an das Berliner Leben und Nachtleben. Darauf freue ich mich sehr.
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