VERMISCHTES

Erst lesen - dann einschalten!

Gebrauchsanleitungen - oder was Sie schon immer über diese besondere Literaturgattung wissen wollten ...

Noch bis zum 25. Mai sind im Berliner Museum für Post und Telekommunikation Kuriositäten aus der Geschichte der Gebrauchsanleitung zu sehen
Den Ärger mit der unverständlichen Gebrauchsanweisung zum neu und teuer erworbenen Stück Unterhaltungselektronik kennt wohl jeder. Zur Beruhigung läßt sich nur sagen: Inkompetentes Kauderwelsch gibt es nicht nur beim Videorecorder, sondern bei allen Geräten des Privat- und Arbeitslebens. Schillernde Stilblüten der Literaturgattung "Gebrauchsanleitung" werden noch bis zum 25. Mai in Berlin ausgestellt.

Kennen Sie das? Sie kommen vom Einkauf zurück. In freudiger Erwartung entfernen Sie die Verpackung von Ihrer Neuerwerbung. Sie wollen sie gleich ausprobieren. Nun gibt es zwei Methoden: Entweder Sie versuchen es nach dem Motto: "Probieren geht über studieren" oder Sie lesen aufmerksam die Gebrauchsanleitung und verfolgen das Motto: "Erst lesen, dann einschalten".

Ersteres kann Sie nach Stunden harter Arbeit zur schieren Verzweiflung bringen. Stellen Sie sich z. B. vor, Sie sind auf einer Party eingeladen, und im Fernsehen läuft der Topfilm als Weltpremiere. Um ihren Videorecorder schnellstens zu programmieren versuchen Sie es durch learning-by-doing und verpassen dadurch leider den Tagestip. Besser Sie lesen erst die Gebrauchsanleitung, programmieren dann ihren Videorecorder und können beruhigt Party und Film genießen.

Auf letzterer Methode beruht die Ausstellung Erst lesen - dann einschalten, die im Museum für Post und Kommunikation vom 31. Januar bis zum 25. Mai An der Urania 15 zu besichtigen ist.

Ob groß oder klein, Laie oder Fachmann - die Ausstellung ist ein Muß für jeden. Sie lädt sowohl durch historische und alltägliche Exponate als auch durch ihre interaktive Gestaltung zu einem Besuch ein.

Telefone von gestern bis heute, eine stilvolle Einbauküche der 50er Jahre mit ihren dazu gehörenden Gebrauchsanleitungen, Papyrusrollen aus dem alten Ägypten oder ein Feuerwerkbuch von 1420 zeigen einen Querschnitt durch die Geschichte der Gebrauchsanleitung.

Die Ausstellung entstand aus einer Idee von Clemens Schwender, wissenschaftlicher Mitarbeiter des TU-Fachbereichs 1 Geschichts- und Kommunikationswissenschaften bei einem Besuch des Museums für Post und Kommunikation.

Die Realisation der Ausstellung wurde im Rahmen eines Praxisprojekts von den Studierenden des Studiengangs Medienberatung unterstützt. Bei der Umsetzung kristallisierten sich drei Arbeitsgruppen heraus, die die Gestaltung, die Konzeption des Katalogs und die PR-Arbeit betreuten.

Nach Wochen intensiver Zusammenarbeit mit dem Museum wurde die Ausstellung "Erst lesen - dann einschalten!" am 30. Januar der Öffentlichkeit vorgestellt und ist noch bis zum 25. Mai jeweils dienstags bis sonntags von 9.00-17.00 Uhr im Museum für Post und Kommunikation, An der Urania 15 in Berlin-Schöneberg, zu besichtigen.

Carmen Rohr, Gina Schmelter, Susanne Kästli, Detlef Bernhöft, Anne-Katherina Priss


© 2/'97 TU-Pressestelle [ 84 ]