STUDIERENDEStudieren in FrankreichWer sich nach dem Abitur für ein Universitätsstudium entscheidet, beginnt mit einem allgemein gehaltenen Grundstudium bis zum Erwerb des DEUG, dem ("diplôme d'études universitaires générales"), das dem deutschen Vordiplom bzw. der Zwischenprüfung vergleichbar ist. Danach tritt man in den ebenfalls zweijährigen deuxième cycle ein und muß sich für ein Spezialisierungsgebiet entscheiden. Dort erwirbt man nach dem ersten Jahr die "license" und dann nach einem weiteren Jahr die "maîtrise". License und Maîtrise sind zwar berufsqualifizierende Abschlüsse, aber die Chancen, mit ihnen einen Arbeitsplatz zu finden, sind eher gering. Deshalb hängen zumindest in den Naturwissenschaften die meisten ein Jahr im "troisième cycle" dran, um ein DEA (diplôme d'études approfondies) oder ein DESS (diplôme d'études supérieures spécialisées) zu erwerben. Nach dem DEA, das mit dem deutschen Diplom verglichen werden kann, kann man dann promovieren. Auf dem Gebiet der Natur-, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften sind die Grandes Ecoles, die meist nur einige hundert Studenten zählen und sich auf ein Fachgebiet spezialisiert haben, häufig renommierter als die Universitäten. In sie tritt man ein, wenn man nach dem Abitur die zweijährigen "classes préparatoires" erfolgreich absolviert und in einem landesweiten Hochschuleingangstest gut genug abgeschnitten hat. Nach dem dreijährigen Studium an einer solchen Hochschule kann man oft gleichzeitig zu dem "diplôme d'ingénieur" ein DEA erwerben. In der Praxis gibt es viele gemeinsame Angebote von Universitäten und Grandes Ecoles. Die Trennung zwischen den einzelnen Hochschulen ist durchlässig, wenn man ausreichend gute Zensuren vorweisen kann. So kann man sich mit dem DEUG an einer Grande Ecole bewerben oder nach der Maîtrise an der Universität in das dritte Studienjahr einer Grande Ecole einsteigen. Viele Studenten versuchen gerade gegen Ende ihres Studiums, noch für ein oder zwei Jahre zu einer möglichst renommierten Grande Ecole zu wechseln, weil in Frankreich auf dem Arbeitsmarkt die Hochschule, an der man sein Diplom erworben hat, oft mehr zählt als Zensuren oder Spezialisierungen.
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