NEU BEWILLIGT

RISSE IN DER ERDE /rs/ Um Schallmessungen in tiefen Gesteinsschichten geht es in einem Projekt von Prof. Dr. Ugur Yaramanci im Fachgebiet Angewandte Geophysik des Instituts für Angewandte Geowissenschaften I. Die DFG fördert das Vorhaben jetzt mit einer halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle, einer studentischen Hilfskraft sowie rund 30000 DM. In dem Projekt sollen Schallaufnahmegeräte weiterentwickelt werden, die in Tiefen bis zu zehn Kilometern eingesetzt werden können. Die Geräte dienen zur Aufnahme von Erschütterungswellen, die bei der Entstehung von Mikrorissen ausgesendet werden. Mikrorisse treten unter anderem um natürliche Hohlräume auf, aber auch um Bohrlöcher herum. Geowissenschaftler können anhand dieser Rißgeräusche auf Eigenschaften des Gesteins schließen, wie etwa Spannungsverhältnisse, Festigkeit oder Durchlässigkeit. Die von den TU-Wissenschaftlern eingesetzten Geräte werden mit Sondenkörpern und neuer Elektronik ausgestattet, die speziell für große Tiefen ab fünf Kilometer geeignet sind. Getestet werden die Entwicklungen in dem 9,1 Kilometer tiefen Bohrloch, das bis 1995 im Rahmen des "Kontinentalen Tiefbohrprogramms der Bundesrepublik Deutschland" (KTB) im süddeutschen Windisch-Effenbach entstand. In dem dortigen Bohrloch, das heute als "Tiefenlabor" genutzt wird, herrschen Temperaturen bis zu 260 °C.

PHOTODISSOZIATION /tui/ Die Volkswagenstiftung hat Prof. Dr. Dieter Zimmermann vom Institut für Atomare und Analytische Physik 80000 DM für ein Forschungsprojekt mit dem Titel "Sub-Doppler-Spektroskopie polarisierter atomarer Photofragmente" bewilligt. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Professor Oleg Vasyutinskii vom A.F.-Ioffe-Physikalisch-Technischen Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist eine detaillierte Untersuchung der Photodissoziation von Alkali-Halogen-Molekülen, bei der die Moleküle durch Licht in ihre atomaren Bestandteile zerlegt werden. Prozesse der Photodissoziation unter der Einwirkung von Sonnenlicht spielen in der oberen Erdatmosphäre eine wichtige Rolle, z. B. bei der Bildung und Zerstörung von Ozon. Die geplanten Untersuchungen sollen zu einem besseren Verständnis der Photodissoziation beitragen.

ORGANOSILANE /tui/ Mit einer halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle sowie 12000 DM Sachmitteln fördert die DFG ein Projekt von Prof. Dr. Herbert Schumann am Institut für Anorganische und Analytische Chemie. Das Vorhaben trägt den Titel "Selektive Hydrosilylierungen von Olefinen und Alkinen katalysiert durch chirale und sterisch anspruchsvolle Organolanthanoide mit chelatisierenden Liganden". Hintergrund des Projektes ist die Herstellung von Organosilanen. Insbesondere Organochlorsilane sind als Ausgangsmaterialien für Polysiloxane (Silicone) von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Silicone wiederum finden vielfältige Einsatzmöglichkeiten beispielsweise als Öle, Harze und Kautschuke. Ein Verfahren zur Herstellung von Organosilanen ist die Hydrosilylierung, bei der eine Silicium-Wasserstoff-Verbindung an eine Kohlenstoff-Mehrfachbindung addiert wird. Durch den gezielten Einsatz von Metallkatalysatoren kann man bestimmen, an welchen Orten der Moleküle die Reaktion stattfindet und welche Symmetrie die Reaktionsprodukte aufweisen. Nach ersten erfolgreichen Untersuchungen in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gary A. Molander an der Universität in Boulder (Colorado) sollen nun von den TU-Wissenschaftlern eine Reihe von Organolanthanoid-Katalysatoren zur Hydrosilylierung eingesetzt werden.


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