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Ein virtuelles Softwarehaus für Berlin-Brandenburg

Software-Unternehmen starten Kooperation auf dem Internet - Die TU Berlin macht mit

Damit Berliner und Brandenburger Software-Schmieden auch zukünftig im Wettbewerb mithalten können, haben Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Region Ende letzten Jahres ein "Virtuelles Softwarehaus" aus der Taufe gehoben. Dahinter verbirgt sich eine Initiative, die sich an die über tausend kleinen und mittelständischen Software-Firmen der Region richtet: Sie sollen per Internet zu Kooperationen angeregt werden und damit auch im überregionalen Wettbewerb um Großaufträge und Komplettlösungen mitmischen.

Getragen wird das Projekt von der Gesellschaft zur Förderung der mittelständischen Software-Industrie in Berlin und Brandenburg e. V. (SIBB) sowie neun Unternehmen und zwei Forschungseinrichtungen. Mit dabei sind das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik unter der Leitung von TU-Informatik-Professor Herbert Weber sowie der Forschungsschwerpunkt für Netzwerke und Multimedia-Anwendungen (PRZ) der TU Berlin.

Der Hintergrund der Initiative: Weil Auftraggeber immer mehr nach Komplettlösungen verlangen, gehen Aufträge häufig an große Software-Unternehmen. Kleine und mittlere Firmen mit ihren bis zu 250 Mitarbeitern sind in der Regel zu spezialisiert und können nicht mithalten. Die Softwarehaus-Initiatoren setzen deshalb auf "Kooperation", d. h. projektgebundene Zusammenarbeit, die über ein Internet-Angebot unterstützt wird.

Das Virtuelle Softwarehaus, das bis Ende '97 im Internet aufgebaut wird, soll dafür betriebswirtschaftliche, juristische und technische Unterstützung bieten. Im März soll zunächst ein "Handbuch für Kooperationen" vorliegen, in dem Firmen z. B. Musterverträge und Informationen zum Marketing und zur Qualitätskontrolle finden können. Zum gleichen Zeitpunkt soll die sogenannte Informationsplattform auf dem Netz sein. Auf ihr werden sich Unternehmen per World Wide Web vorstellen und Partner suchen.

Technisch am anspruchsvollsten ist die "Kooperationsplattform". Sie soll "virtuelle Arbeitsräume" im Internet anbieten. Firmen sollen dort zukünftig Besprechungen führen, Verträge schließen und kooperativ Texte und Programme bearbeiten. Eigene Videokonferenzsysteme sollen dafür allerdings nicht entwickelt werden, betonte Softwarehaus-Projektleiter Dominik Zimmermann, man werde statt dessen auf bestehende Produkte zurückgreifen.

Die Kooperationsplattform wird auch der Schwerpunkt des TU-Beitrags sein. Hier wird sich eine Arbeitsgruppe des PRZ unter Leitung von Diplom-Informatiker Klaus Nagel um die Integration von Sicherheitsmechanismen - insbesondere Zugangskontrollen - kümmern.

Die Kosten für die zwölfmonatige Aufbauphase des Softwarehauses bis Ende 1997 werden mit 1,2 Millionen DM veranschlagt. 543000 DM steuert die Technologiestiftung Innovationszentrum Berlin bei, den Rest bringen die Teilnehmer durch Eigenleistung ihrer Mitarbeiter ein.

Finden kann man das Virtuelle Softwarehaus im World Wide Web unter http://www.softwarehaus-bb.de/

René Schönfeldt


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