MENSCHEN"Übermäßiges Prestige"Die Zentrale Universitätsverwaltung (ZUV) der TU Berlin hat eine neue Frauenbeauftragte. Als Nachfolgerin von Ursula Kauffmann hat jetzt Gisela Seiffert-Tomsic das Amt für die nächsten zwei Jahre übernommen.
An die TU Berlin kam sie vor zehn Jahren. Sie begleitete damals chinesische Wissenschaftler - die heute zu ihren Freunden zählen - auf ihren Wegen durch die Universitätsverwaltung und fand dabei Gefallen an einer Tätigkeit im Auslandsamt. "Das Fremde" habe sie seit jeher angezogen, sagt die Berlinerin, die im Ruhrgebiet aufwuchs und Völkerverständigung in familiärem Kreis praktiziert: Von 1968 bis '76 lebte sie in Jugoslawien (Slowenien) mit ihrem von dort stammendem Mann. Als einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sieht die neue Frauenbeauftragte die Vollendung des ZUV-Frauenförderplans, der bereits von ihrer Vorgängerin in Angriff genommen wurde. Den Begriff "Gleichberechtigung" habe sie nie gemocht, betont die 49jährige Mutter von drei erwachsenen Kindern: "Die Gleichberechtigung nach dem Gesetz gibt es ja schon." Ihr gehe es vielmehr darum, daß Arbeiten als "gleichwertig" angesehen werden. Das gelte für die unterschiedlichen Arbeiten, die Männer und Frauen leisten, und auch für die Arbeiten von studierten und nichtstudierten Menschen. "Für Frauen typische Tätigkeiten bedürfen einer neuen Beurteilung, die deren tatsächlichen gesellschaftlichen Wert in Rechnung stellt, so wie typische Männerberufe ihres übermäßigen Prestiges entkleidet werden müssen." Zu erreichen ist die neue ZUV-Frauenbeauftragte unter der Telefonnummer 314-2 34 26. rs © 7-9/'97 TU-Pressestelle [ ] |