MEDIEN
Chaos in der WWW-Bibliothek:
Wer hilft bei der Informationssuche?
Das Internet ist heute eine wahre Fundgrube für Informationen
aller Art. Seit es den Internetdienst World Wide Web gibt, vergrößert
sich die Menge an Texten, Bildern, Tönen und Filmen täglich.
Das ist nicht nur zur Unterhaltung ein heißer Tip, sondern
auch zur Recherche für Diplomarbeiten oder Forschungsprojekte.
Wie kommt man aber an nützliche Informationen zu Themem wie
"Hochleistungslaser", "Culture Change Management"
oder "Fernsehgewohnheiten von Jugendlichen"?
Stellt man sich das Internet und die Informationen darin als große
Bibliothek vor, ist es vielleicht die größte ihrer
Art weltweit. Die Ausleihe kostet praktisch nichts, und die Wartezeiten
sind minimal. Aber das Internet ist mit Sicherheit auch die chaotischste
Bibliothek der Welt. Denn es gibt weder einen einheitlichen Schlagwortkatalog
noch eine Systematik - gar nicht zu reden von hilfreichem Bibliothekspersonal,
das einem zur Seite steht.
Trotzdem muß man nicht verzweifelt an der Schwelle zu diesem
weltweiten Hort elektronischer Information umdrehen. Man muß
sich bloß von den richtigen Helfern unterstützen lassen.
Beispielsweise von elektronischen WWW-Katalogen wie "Yahoo"
(http://www.yahoo.com/ bzw.
http://www.yahoo.de/). Yahoo
ist das größte WWW-Verzeichnis seiner Art und ist mit
einem systematischen Katalog vergleichbar. Wer Informationen zum
Thema "Internet und Schule" sucht, muß sich beispielsweise
die hierarchisch oberste Kategorie "Education" aussuchen
und findet darin eine Unterkategorie "On-line Teaching and
Learning". Dahinter verbirgt sich schließlich eine
Liste von WWW-Seiten zum entsprechenden Thema. Aber Achtung: Hier
findet man natürlich nur Seiten, die von den Betreibern des
Katalogs eingefügt wurden. Anspruch auf internetweite Vollständigkeit
gibt es nicht.
Ein WWW-Katalog, der sich auf deutsche Dokumente beschränkt
und damit die Suche manchmal sehr vereinfacht, ist DINO (http://www.dinonline.de/).
Nicht manuell, sondern maschinell werden die Seiten bei den "Suchmaschinen"
zusammengetragen. Das sind Systeme, die man am besten mit Stichwortkatalogen
vergleichen kann. Zur Suche gibt man Stichwörter ein - etwa
"Schule" und "Lernen" - und erhält dann
eine Liste aller bekannten Texte, in denen diese oder ähnliche
Worte vorkommen. Dahinter steckt folgendes System: Die Suchmaschinen
schicken kleine Programme - sogenannte Robots - durch das Internet,
die WWW-Dateien und in einer großen Datenbank ablegen -
inklusive Herkunftsadresse. In dieser Datenbank werden die Rechercheanfragen
bearbeitet und mit WWW-Adressen beantwortet. Auch hier gilt: Nicht
alle WWW-Seiten der Welt sind erfaßt, da die Suchprogramme
nur Teile des Webs durchstreifen. Außerdem können die
Angaben auch veralten, wenn z. B. eine indizierte WWW-Seite gelöscht
wird.
Die erste bedeutende Suchmaschine war Lycos (http://www.lycos.com/).
Später kam dann AltaVista (http://altavistadigital.com/)
hinzu. Etwas jünger, aber mittlerweile sehr bekannt ist außerdem
HotBot (http://www.hotbot.com).
Es empfiehlt sich, die Suchmaschinen möglichst mit sehr speziellen
Worten zu füttern, damit man nicht zuviele WWW-Seiten als
Ergebnis bekommt. Denn die muß man ja nochmal auf ihre Relevanz
hin durchlesen.
In puncto Suchmaschinen darf man eine natürlich nicht vergessen:
eine am Fachbereich Informatik der TU Berlin entwickelte Suchmaschine,
die zunächst auf den Namen Flipper hörte (siehe TU intern,
Juli '96, Seite 6) und aus namensrechtlichen Gründen jetzt
in KITTY umbenannt wurde (http://kitty.wissenschaft-channel.de/detail.html).
KITTY beschränkt sich auf deutschsprachige Dokumente und
ist in seiner Ergebnisliste manchmal genauer als Suchmaschinen,
die das ganze WWW beackern.
Auch eine Berliner Geschichte ist die dritte interessante Suchmöglichkeit,
der Serversuchdienst entry.de. Dort sucht man nicht nach einzelnen
Dokumenten, sondern nach Servern. Besonders hilfreich ist das,
wenn man zum Beispiel eine Firma oder eine Institution sucht,
deren Servername man sich nicht so einfach merken kann wie "http://www.firma. de/".
entry.de sucht in einer Liste, die die vollständigen Namen
der Serverbetreiber enthält, und kann auch Suchen nach Region
oder Art der Institution durchführen. Der Serversuchdienst
ist an der FU Berlin angesiedelt und hat die Adresse http://entry.de/.
Auch wenn einige dieser praktischen Helfer den Suchenden nicht
mehr nur mit WWW-Adressen, sondern zunehmend mit bunter Reklame
versorgen, sollte man sie sich merken. Am besten in der Hot-List
des eigenen Web-Browsers. Damit wird der Eindruck von der chaotischsten
Bibliothek der Welt sicher etwas gemildert.
rs
© 6/'97 TU-Pressestelle
[
]
|