FORSCHUNG

Patente Trennung

Das Verfahren, Kunststoffe großtechnisch mit Hilfe der Säulenchromatograhpie zu trennen, will Wolfgang Arlt als Patent schützen lassen und hat einen entsprechenden Antrag beim Deutschen Patentamt in München gestellt. Für den TU-Professor ist das ein Versuch, um an Gelder zu kommen, die ihm in der aktuellen Finanzkrise für seine Forschung fehlen. Das Projekt selbst ist ein Beispiel für Improvisation: Seine Assistentin Adriane Lawisch wird über ein Stipendium des brasilianischen Staats finanziert, die Chromatographie-Anlage ist ein Geschenk von der Industrie, und die Lösungsmittel wurden "mühsam zusammengebettelt", so Arlt. Früher hätte er die Erkenntnisse als wissenschaftlichen Artikel publiziert, heute geht er den Patent-Weg, in der Hoffnung auf eine bessere Verhandlungsposition, wenn es darum geht, Unternehmen zu einer Kooperation zu bewegen.

Ob die Idee wirklich vollständig als Patent geschützt wird, hängt nun vom Patentamt ab, das sich in ungefähr einem Jahr mit einer Entscheidung melden wird. Würde das Prinzip in seiner ganzen Breite geschützt werden, fiele auch die Trennung anderer Kunststoffe nach diesem Verfahren automatisch unter das Patent. Denkbar ist, daß die Münchner Patentschützer den Antrag zurechtstutzen, beispielsweise nur für die beiden bisher getrennten Kunststoffe, für das untersuchte Lösungsmittel oder für das eingesetzte Pulver.

Bei der Abfassung des Antrages hätte Wolfgang Arlt deshalb gerne auf die Unterstützung der Universität und eines Patentanwalts zurückgegriffen. Dann wäre der Antrag nicht so "laienhaft formuliert", wie Arlt einräumt, obwohl er Mit-Erfinder bei zahlreichen Patenten aus seiner Industriezeit ist. Da er keine Unterstützung fand, bestritt er die zunächst anfallenden 300 DM Bearbeitungsgebühr des Patentamtes aus eigener Tasche und stellte den Antrag als Privatperson. Aus dieser Erfahrung heraus würde Arlt es sehr befürworten, wenn Wissenschaftler in ähnlicher Situation über ihre Hochschulen anwaltliche Hilfe anfordern könnten. Dann, so Arlt, könnte das Patent im Namen der Universität ausgestellt werden und ihr den finanziellen Nutzen bringen, falls sich ein solcher realisieren läßt.

rs


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