Wie man sich in Japan den Ärger über Chefs und Kollegen buchstäblich von der Seele schmeißt, berichtete kürzlich der Berliner Tagesspiegel. In einem Artikel beschreibt er, wie stressgeplagte Japanerinnen und Japaner für 10 000 Yen - rund 130 DM - Dampf ablassen können. In dem Freizeitzentrum "Time Machine" in Yamanakako am Fuße des Berges Fuji dürfen sie dafür zwei Stunden lang Vasen, Bilder, Teller, Tische und anderes Gerät an die Wand schmettern. Der im letzten Sommer eröffnete "Zertrümmerungs-Salon" war offensichtlich sofort ein voller Erfolg und ist nach wie vor beliebt. Laut Tagesspiegel-Bericht könne man die zerstörungswütigen Kunden "oft über tyrannische und ungerechte Chefs fluchen hören". Es sei eine gute Möglichkeit, aggressiv zu sein, ohne die sonst damit verbundenen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, wird der Tokioter Psychologe Ryuku Ishikawa zitiert. Stress gehört zu den Top-Themen der japanischen Gesellschaft: Nach einer Studie, die das Arbeitsministerium 1992 durchführte, zeigten 81,5 Prozent der Beschäftigten Stress-Symptome.

rs