FORSCHUNG

Bahntechnik nimmt Fahrt auf

Deutsche Bahn AG stiftet fünf Jahre lang eine TU-Professur

Freie Fahrt für die TU-Bahnforschung: Alle drei Fachgebiete sind bis über das Jahr 2010 besetzt

Rund 250 verkehrstechnische Unternehmen und 28 Forschungseinrichtungen arbeiten in der berlin-brandenburgischen Region auf dem Gebiet der Bahntechnik. Eine bedeutende Rolle für die Entwicklung auf diesem Gebiet spielt die Technische Universität Berlin, die eine langjährige Tradition auf dem Gebiet der Bahntechnik vorweisen kann und die seit längerer Zeit einen Schwerpunkt auf die Bahntechnik gelegt hat. Ausgebaut wird der Bereich nun durch eine Stiftungsprofessur der Deutschen Bahn AG.

Drei Fachgebiete der Bahntechnik bestehen an der TU Berlin, und die Universität ist stolz darauf, daß es ihr trotz der aktuellen Berliner Finanzkrise möglich ist, zum Frühjahr diesen Jahres alle drei Fachgebiete mit Professuren, die über das Jahr 2010 hinausgehen, wieder besetzt zu haben. Ende 1996 hatte der Berliner Wissenschaftssenator einen Ruf auf das Fachgebiet "Schienenfahrzeuge" an Dr.-Ing. Markus Hecht erteilt.

Die jüngste Berufung für das dritte Fachgebiet ("Schienenfahrwege und Bahnbetrieb") wurde jetzt mit Hilfe der Deutschen Bahn AG möglich. Sie unterstützt die TU Berlin, indem sie für die nächsten fünf Jahre eine C4-Professorenstelle und eine Stelle eines Wissenschaftlichen Mitarbeiters finanziert. Inhaber der Professur wird Dr.-Ing. Jürgen Siegmann, Oberingenieur am Institut für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb der Universität Hannover, der voraussichtlich noch in diesem Jahr an die TU Berlin kommen wird. Mit dieser Stiftungsprofessur wird die Zusammenarbeit der bahntechnischen TU-Fachgebiete mit den Forschungs- und Entwicklungsstellen der Deutschen Bahn AG und der Bahnindustrie weiter verbessert, was letztlich die Anwendungsnähe der Forschung fördert.

Alle drei TU-Fachgebiete der Bahntechnik decken zusammen die Bereiche Planung, Technik und Wirtschaftlichkeit in der Bahntechnik ab. Angesiedelt sind sie am Institut für Straßen- und Schienenverkehr am Fachbereich 10 Verkehrswesen und Angewandte Mechanik. Zusammen mit den weiteren Fachgebieten dieses Instituts bestehen enge Kooperationen mit zwei An-Instituten: der IAV Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr mbH und dem Institut für Bahntechnik GmbH (IFB). Derzeit bearbeiten diese Institutionen der Verkehrstechnik Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in einem Volumen von etwa 80 Millionen DM. Auch mit dem seit 1995 durch die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur geförderten Interdisziplinären Forschungsverbund (IFV) Bahntechnik erfolgen gemeinsame Forschungen. Hier arbeiten die TU-Fachgebiete der Bahntechnik eng mit anderen Berliner Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen und kooperieren mit der bahntechnischen Industrie.

Mit ihrer Entscheidung, die Bahntechnik an der Universität weiter zu stärken, hat die TU Berlin die Chance, ihren Vorsprung auf diesem Gebiet gegenüber anderen Universitäten weiter auszubauen. In Verbindung mit ihren Kooperationspartnern und begünstigt durch am Standort ansässige bedeutende Systemanbieter wie der Adtranz ABB Daimler-Benz Transportation (Deutschland) GmbH, der Siemens AG oder der Deutschen Waggonbau AG wird der Standort Berlin/Brandenburg auch für Absolventen und junge Ingenieure von zunehmendem Interesse.

Janny Glaesmer


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