FORSCHUNG"Frauen sind anders krank"Frauen haben eine deutlich längere Lebenserwartung als Männer, aber sie fühlen sich subjektiv kränker als Männer, gehen häufiger zum Arzt, bekommen mehr Medikamente verschrieben und leiden eher unter seelischen Beschwerden. Sind sie tatsächlich kränker, oder sind sie nur "empfindsamer" als Männer und kümmern sich mehr um ihre Gesundheit, damit schwere Krankheiten gar nicht erst auftreten? Mit dieser Frage hat sich Prof. Dr. Ulrike Maschewsky-Schneider am Institut für Gesundheitswissenschaften beschäftigt (siehe Rubrik "Neu berufen" in dieser Ausgabe). In einem soeben erschienen Buch mit dem Titel "Frauen sind anders krank. Zur gesundheitlichen Situation der Frauen in Deutschland" veröffentlicht sie die Ergebnisse ihrer Arbeit. Jedoch verschlechterte sich im Zeitraum von 1984 bis 1991 bei den Frauen die Situation der Risikofaktoren, denn der Anteil der Frauen, die mindestens zwei der Risikofaktoren haben, nahm um 14 % zu. Eine besonders schlechte gesundheitliche Situation haben Frauen aus unteren Bildungs- und Sozialschichten. Im Vergleich zu den besser gestellten Frauen rauchen sie häufiger (35 % gegenüber 24%), leiden häufiger unter Bluthochdruck (26 % gegenüber 12 %), haben starkes Übergewicht (29 % gegenüber 9 %) und betreiben seltener Sport (kein Sport 67 % gegenüber 34 %). 43 % der Frauen aus unteren Sozialschichten weisen mindestens zwei Risikofaktoren auf, während es bei den besser gestellten Frauen nur 20 % sind. Deutlich wird demnach in der Studie, daß die Benachteiligung von Frauen aus unteren Bildungs- und Sozialschichten mit einer gesundheitlichen Benachteiligung einhergeht. Das Buch ist soeben erschienen und kostet 38 DM. Ulrike Maschewsky-Schneider: "Frauen sind anders krank. Zur gesundheitlichen Situation der Frauen in Deutschland", Juventa Verlag, 212 Seiten. bw © 5/'97 TU-Pressestelle [ ] |