FORSCHUNG

Meßsonden auf der Messe

TU-Wissenschaftler präsentieren sich auf der Achema 97

Messen bieten für Wissenschaftler die Möglichkeit, ihre Forschungen einer großen Fachöffentlichkeit zu präsentieren und Kontakte zu Wirtschaftsunternehmen zu knüpfen. Unterstützt werden Berliner Wissenschaftler vom Forschungsmarkt Berlin, der gemeinsamen Messeorganisation der Berliner Hochschulen. Vom 9. bis 14. Juni wird der Forschungsmarkt ein Dutzend Exponate von Berliner Hochschulen auf der Achema, der Fachmesse für Chemie, Chemietechnik und Chemieanlagen in Frankfurt/Main vorstellen. Forscher der TU Berlin steuern auf der Achema mehr als die Hälfte der beteiligten Forschungsmarkt-Projekte bei.
Professor Rainer Buchholz und seine Mitarbeiter vom Institut für Biotechnologie stellen vier Exponate vor, darunter einen Photobioreaktor, in dem lichtverwertende Mikroorganismen kultiviert werden. Dabei geht es hauptsächlich um Mikroalgen zur Herstellung von Naturstoffen. Bei dem TU-Bioreaktor handelt es sich um ein Edelstahlgefäß, das den Mikroorganismen eine fast sterile Umgebung bietet und in dem sie über spezielle Glasfasern mit dem notwendigen Licht versorgt werden.

Außerdem informieren die TU-Biotechnologen über die Entwicklung von Meßsonden, die auf Lichtwellenleitertechnik und auf der Nutzung von Infrarotlicht basieren. Mit ihnen kann man den Gehalt von Kohlendioxid während eines laufenden Produktionsprozesses bestimmen, etwa bei der Herstellung von kohlensäurehaltigen Getränken. Bei biotechnologischen Prozessen konnte man den CO2-Gehalt bisher nur indirekt, über die Analyse der Abluft messen. Mit den neuen Sonden erhoffen sich die Wissenschaftler schnellere und genauere Messungen.

Aus dem Institut für Verfahrenstechnik kommt ein "System aus anaeroben und aeroben Rotationsscheibenreaktoren mit Ozon-Reaktor für die Behandlung von farbstoffhaltigem Abwasser". Das Projekt, das Professor Udo Wiesmann beisteuert, dient der Entfernung von Textilfarbstoffen aus Abwässern der Textilverarbeitungsindustrie. Biologische Verfahren werden dabei mit dem Einsatz von Ozon kombiniert.

Ein weiteres Achema-Exponat kommt aus dem Institut für Technische Chemie: eine "temperierbare Röntgenstreukammer für Messungen im eingebauten Magnetfeld". Die von Dr. Dietmar Wolff entwickelte Apparatur dient der Charakterisierung von polymeren und niedermolekularen Stoffen in flüssiger, flüssigkristalliner und fester Form. Mit ihr können vor allem magnetisch orientierbare Proben untersucht werden.

Um Sicherheit geht es schließlich bei den Messebeiträgen von Professor Jörg Steinbach, der seit letztem Jahr das Fachgebiet Anlagen- und Sicherheitstechnik an der TU Berlin vertritt. Er und seine Mitarbeiter stellen beispielsweise Arbeiten zu Druckentlastungseinrichtungen bei chemischen Anlagen vor. Außerdem präsentieren sie ein Verfahren, mit dem die Gefährlichkeit von speziellen chemischen Reaktionen im Laborbereich bewertet werden kann; hier befassen sich die TU-Forscher hauptsächlich mit Reaktionen, in denen gleichzeitig zwei Phasen auftreten, beispielsweise Flüssigkeiten und Gase.

rs


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