MENSCHENVerbesserungsvorschläge für unser GesundheitssystemHertha-Nathorff-Preis für Public-Health-Absolventen | |
Der Berliner Ärztekammerpräsident Ellis Huber (l.) mit den Preisträgern (v.l.) Michael Ewers, Hildegard Hellbernd und Rolf Richter | |
Mit Schwächen, Lücken aber auch Verbesserungsmöglichkeiten in unserem Gesundheitssystem haben sich Michael Ewers, Hildegard Hellbernd und Rolf Richter in ihren Magisterarbeiten beschäftigt. Alle drei sind Absolventen im Postgraduiertenstudiengang Public Health an der TU Berlin und alle drei wurden mit dem Hertha-Nathorff-Preis ausgezeichnet, der schon zum dritten Mal von der Ärztekammer Berlin vergeben wurde. Benannt ist der Preis im Gesamtwert von 5000 DM nach der jüdischen Ärztin Hertha Nathorff (1895-1993), die bis Ende der dreißiger Jahre in Berlin lebte und arbeitete und 1939 aus politischen Gründen Deutschland verlassen mußte. Michael Ewers hat sich mit dem sogenannten Case Management beschäftigt und untersucht, inwieweit anglo-amerikanische Konzepte im Rahmen der bundesdeutschen Krankenversorgung anwendbar sind. Unter dem Begriff "Case Management" wird eine weitreichende Abstimmung aller Institutionen verstanden, die an der Versorgung eines Patienten beteiligt sind. Ziel ist es, den Patienten seiner Situation angemessen optimal zu versorgen und dabei Schnittstellenprobleme der behandelnden Einrichtungen zu vermeiden. Für seine Untersuchungen wurde der Religionspädagoge mit dem ersten Preis und einem Preisgeld in Höhe von 2500 DM ausgezeichnet. Im Mittelpunkt der Arbeit der Diplom-Pädagogin Hildegard Hellbernd stehen sprachliche Verständigungsprobleme im klinischen Alltag eines Berliner Krankenhauses, in dem Patienten und Patientinnen aus 37 verschiedenen Ländern behandelt werden und das einen Migranten- und Migrantinnenanteil von 32 Prozent aufweist. Hildegard Hellbernd, die mit dem zweiten Preis und 1500 DM ausgezeichnet wurde, hat sich mit dem "Umgang mit Verständigungsproblemen in der stationären Versorgung von Migranten und Migrantinnen" beschäftigt und den Zusammenhang zwischen sprachlichen und kulturspezifischen Barrieren und einer adäquaten Gesundheitsversorgung untersucht. Um bei den 50 bis 69jährigen Frauen die Brustkrebssterblichkeit um 30% zu reduzieren, müßten sich rund 70% dieser Frauen regelmäßig einer Früherkennungsuntersuchung unterziehen. Dies liegt jedoch deutlich über den Beteiligungsraten des laufenden gesetzlichen Früherkennungsprogramms. Der Diplom-Sozialwissenschaftler Rolf Richter hat sich in seiner Arbeit mit der "Entwicklung von Strategien zur Erreichung einer 70% Teilnehmerquote in einem Demonstrationsprojekt zum Brustkrebsscreening" beschäftigt und schlägt hier verschiedene Maßnahmen vor, durch die eine möglichst hohe Beteiligung der betreffenden Frauen erreicht werden soll. Rolf Richter erhielt für seine Arbeit den dritten Preis und ein Preisgeld in Höhe von 1000 DM. Bettina Weniger © 5/'97 TU-Pressestelle [ ] |