NEU BEWILLIGT

STRÖMUNGSSIEDEN /rs/ Zwei halbe wissenschaftliche Mitarbeiterstellen und eine studentische Hilfskraft finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft für ein Projekt am Insititut für Energietechnik. Das Vorhaben am Fachgebiet von Professor Gerhard Bartsch trägt den Namen "Verbesserung des Wärmeübergangs beim Strömungssieden an porös beschichteten Heizflächen". Die TU-Wissenschaftler arbeiten dabei an der experimentellen Bestimmung und theoretischen Deutung von speziellen Phänomenen, wie sie beim Strömungssieden entstehen. Von Strömungssieden spricht man, wenn eine Flüssigkeit an einer Fläche vorbeifließt und von dort Wärme aufnimmt, beispielsweise bei der Kühlung von thermisch hochbelasteten elektrischen Bauelementen durch Wärmetauscher.

METALLOBERFLÄCHEN /rs/ Was spielt sich auf der Oberfläche von Metallen ab, die mit dem Laser bearbeitet werden? Danach fragt Prof. Oleg Bostanjoglu vom Optischen Institut des Fachbereichs Physik in seinem Forschungsprojekt "Zeitaufgelöste Fotoelektornen-Emissionsmikroskpoie an laserinduzierten Prozessen auf Metalloberflächen" In der ersten, anderthalbjährigen Phase des Vorhabens, konstruierten die TU-Wissenschaftler ein Nanosekunden-Fotoelektronenmikroskop mit einem integrierte Pulslaser, der für die Mikromaterialbearbeitung geeignet ist. Der Laser, der mit dem Mikroskop verbunden ist, erzeugt sehr schnelle und nur wenige Atomlagen erfassende Oberflächenumwandlungen, etwa chemische Reaktionen oder Abtragungen, die dann zeitaufgelöst abgebildet werden. Damit können auch kurzlebige Zwischenstadien von sehr schnellen Reaktionen auf Oberflächen können erfaßt und sichtbar gemacht werden. Das Projekt wird von der DFG für ein weiteres Jahr mit einer halben wissenschaftlichen Mitarbeiterstelle und 7000 DM Sachmitteln gefördert.

SENIORENGERECHTE MÜLLVERMEIDUNG /tui/ Das Institut für Gesundheitswissenschaften (IFG) führt unter anderem Entwicklungsvorhaben durch, die die Situation älterer Menschen in ihrem Wohnumfeld verbessern sollen. Ziel ist es, ein selbstbestimmtes Leben der Senioren und Seniorinnen zu fördern und deren Unabhängigkeit zu erhalten. Seit Ende vergangenen Jahres fördert die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, berufliche Bildung und Frauen das IFG-Projekt "Seniorengerechte Müllvermeidung und Mülltrennung" und trägt die Kosten für zwei Wissenschaftlerinnen. Ein Jahr lang werden sie unter anderem untersuchen, an welchen objektiven oder subjektiven Hindernissen ein umweltgerechtes Verhalten bei älteren Menschen scheitern kann. Geleitet wird das Projekt von Dr.-Ing. Christa Kliemke.

SEEGELBOOTE /tui/ Um die Berechnung des Vortriebs bei Segelbooten geht es bei einem Forschungsvorhaben von Prof. Dr. Heinrich Schoop am Institut für Mechanik. Ziel des Projekts ist es, die Wirkung des Windes auf ein Segelboot zu berechnen, das den periodischen Bewegungen durch die Meereswellen ausgesetzt ist. Die Bewegung des Schiffsrumpfes (Stampfen, Gieren usw.) ist dabei vorgegeben. In den vergangenen zwei Jahren wurde zunächst die Wechselwirkung zwischen dem Wind (der als Potentialströmung modelliert wird) und dem Segel (das eine elastische Membran darstellt) für den zweidimensionalen Sonderfall simuliert. In den kommenden zwei Jahren soll diese Simulation auf die für die Praxis bedeutsamen drei Dimensionen erweitert werden. Mit dieser Methode sollen beispielhaft einige charakteristische Bewegungen einer Segelyacht in Wind und Welle untersucht werden. Dafür finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft zwei Jahre lang eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle und eine studentische Hilfskraftstelle.

QUANTENMECHANISCHE EFFEKTE /rs/ Die fortschreitende Miniaturisierung von Halbleiterbauelementen führt dazu, daß vermehrt quantenmechanische Effekte bei ihrem Betrieb auftreten. Einige Bauelemente, zum Beispiel Tunneldioden, nutzen diese Effekte sogar gezielt aus. Mit der Simulation von quantenmechanischen Halbleiterbauelementen beschäftigt sich Prof. Dr. Peter A. Markowich vom Fachbereich Mathematik. In der Arbeitsgruppe Funktionalanalysis/Numerische Mathematik arbeitet er an sogenannten quantenkinetischen Gleichungen, die für die Beschreibung der Effekte notwendig sind. Seit Anfang 1997 unterstützt der Deutsche Akademische Austauschdienst Professor Markowich mit insgesamt drei neuen Vorhaben. Sie dienen dem Wissenschaftleraustausch mit Kollegen aus Spanien, Italien und den USA. Zwei Projekte sind auf zwei Jahre, ein Projekt ist auf ein Jahr angelegt. Sie haben einen Umfang zwischen 6000 und 11000 DM jährlich.

METALLOLYOMESOGENE /rs/ Sach- und Reisemittel bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft für das Projekt "Flächige Metallolyomesogene" von Professor Klaus Praefcke am Institut für Organische Chemie. Dabei geht es um eine spezielle Art von Flüssigkristallen, sogenannten Lyomesogenen (lyo... von griechisch "lyein", etwa: "auflösen"). Bereits seit Jahren werden sogenannte Thermomesogene erforscht; das sind Flüssigkristalle, die bei Temperaturänderungen z. B. optische Veränderungen zeigen. Lyomesogene dagegen zeigen ihre flüssigkristallinen Eigenschaften erst nach Zusatz einer weiteren Komponente, meist eines Lösemittels. Gegenstand des neu bewilligten Forschungsvorhabens ist die Synthese neuer flächenförmiger Organometallverbindungen der Elemente Palladium und Platin sowie das ausführliche Studium ihrer lyomesomorphen Eigenschaften in nicht-wäßrigen Lösemitteln. Die Arbeiten werden gemeinsam mit der Professorin Nadeshda Usol'tseva, Leiterin des Laboratoriums für Flüssigkristalle der Staatsuniversität im russischen Ivanovo, durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung können für Katalyse- und Photoleiteranwendungen interessant sein.


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