MENSCHEN

Ein Stein ist mehr als ein Stein



Carsten Reinhold

Für die meisten Menschen ist ein Stein eben nur ein Stein. Geologen wie z. B. Dr. Carsten Reinhold von der TU Berlin dagegen können an Gesteinen ein Stück Erdgeschichte ablesen. Er hat sich im Rahmen seiner Dissertation mit der Entwicklung von sog. "Oberjura-Riffen" beschäftigt und wurde für seine Arbeit mit dem Karl-Deilmann-Preis ausgezeichnet. Vergeben wird dieser mit 3000,- DM dotierte Preis von den Förderern der Geoingenieurwissenschaften und der Werkstoffwissenschaften an der TU Berlin e.V. für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten aus dem Bereich der Angewandten Rohstoffwissenschaften.

"Prozesse, Steuerung und Produkte komplexer Diagenese-Sequenzen in süddeutschen Malm-Karbonaten" ist der Titel der Doktorarbeit, die von Prof. Johannes Schroeder, Ph. D. am Institut für Angewandte Geowissenschaften II betreut wurde. Untersucht hat Reinhold ca. 150 Millionen Jahre alte, oberjurassische Gesteine der Schwäbischen Alb auf ihre Entwicklung von der Zeit ihrer Entstehung bis heute. Sein Interesse galt der Untersuchung von hohlraumbildenden und -verschließenden Prozessen. Er erforschte, in welcher Art und wann Hohlräume im Gestein entstanden und versiegelt wurden, was von allgemeinem Interesse ist, da die oberjurassischen Gesteine der Schwäbischen Alb in ihren Hohlräumen u. a. bedeutende Grundwasservorräte besitzen.

Entstanden ist die Arbeit im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Globale und regionale Steuerungsfaktoren biogener Sedimentation - Riff-Evolution und Kreide-Sedimentation" der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Carsten Reinhold konnte auf Gesteinsproben zurückgreifen, die im Rahmen der geotechnischen Vorerkundung der ICE-Trasse Stuttgart-Ulm in Kernbohrungen gewonnen wurden. Diese Proben haben gegenüber Gesteinsproben, die in einem Steinbruch o. ä. gewonnen werden den Vorteil, daß sie nicht Wind und Wetter ausgesetzt sind und lückenlos die Gesteinsabfolge dokumentieren.

Carsten Reinhold, Jahrgang 1966, studierte von 1986 bis 1992 Geologie und Paläontologie an der Uni Hannover. Danach kam er 1993 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die TU Berlin, wo er vergangenes Jahr seine Dissertation abschloß.

Bettina Weniger


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