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"Gute" Informatikausbildung

Deutschsprachige Informatik-Studiengänge im Vergleich

Die Informatikausbildung an der TU Berlin gehört nach einer Umfrage unter Wirtschaftsvertretern zur Spitzengruppe von Hochschulen, die mit "gut" bewertet wurden. Die anderen Berliner Angebote landeten auf den hinteren Rängen. Ein "sehr gut" gab es für keinen der 79 Studiengänge

Die Ausbildung, die die TU Berlin ihren rund 2500 Informatik-Studierenden anbietet, verdient die Note "gut". Das ergibt eine Untersuchung, in der die Qualität der deutschsprachigen Informatik-Fakultäten verglichen wurden. Die meisten Hochschulen bekamen die Noten "gut" oder "durchschnittlich". Spitzenreiter wurden die Universität Karlsruhe und die RWTH Aachen. Die FU Berlin und die Humboldt-Universität fanden sich am Ende der Liste wieder. Und der Berliner TU-Professor Herbert Weber wurde zum "Stillen Star" gekürt.

Insgesamt 1094 Führungskräfte aus der Wirtschaft ließ die Münchner Fachzeitschrift Computerwoche von der Hamburger Beratungsfirma Westerwelle & Partner befragen. In der Fragebogenaktion mußten Führungskräfte jeweils 13 vorgegebene Kriterien bewerten, unter anderem die Lehrtätigkeit der Professoren, die Qualität der Theorievermittlung, die Kommunikation mit der Wirtschaft oder die Internationalität der Ausbildung.

Unter dem Strich ergab sich: Keine der Bildungseinrichtungen ist uneingeschränkt gut. Auf einer Skala von maximal 100 Punkten plazierten sich die acht besten Hochschulen mit Noten zwischen 70 und 80 Punkten. Angeführt von der Universität Karlsruhe, der RWTH Aachen, der Uni Saarbrücken und der TH Darmstadt.

Die Spitzengruppe und alle anderen Hochschulen, die mehr als 60 Punkte sammeln konnten, erhielten das Prädikat "gut". Das galt für knapp die Hälfte aller befragten Hochschulen. Die TU Berlin konnte sich als einzige Berliner Hochschule (61,85 Punkte) in dieser Gruppe behaupten und kam auf Platz 32 von 79.

"Durchschnittlich" nannte die Fachzeitschrift dagegen die Informatik-Hochschulen mit Werten zwischen 40 und 60 Punkten. Hier fanden sich aus Berlin die Technische Fachhochschule (Platz 52 mit 53,51 Punkten) und die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (Platz 73 mit 43,51 Punkten). "Unterdurchschnittlich" wurden die Hochschulen mit weniger als 40 Punkten eingestuft. In der Fünfergruppe am Ende der Skala finden sich die Humboldt-Universität (39,69 Punkte) und die Freie Universität (38,74) auf den Plätzen 76 und 77.

GRENZEN DER ERGEBNISSE

Als wichtigstes Kriterium und gleichzeitig größten Mangel der Hochschulausbildung gaben die Befragten die Praxisnähe an und forderten deshalb verstärkt Praktika während des Informatik-Studiums. Gefragt sind außerdem Teamfähigkeit und Führungsqualitäten - Anforderungen, die die Hochschulabsolventen und -absolventinnen nach Ansicht der Befragten nur selten erfüllten.

Die Plazierungen der einzelnen Hochschulen solle man allerdings nicht überinterpretieren, betont Iris Küppers von der Umfragefirma Westerwelle & Partner. Die Aussage zu einem einzelnen Studiengang liege nicht in dem vermeintlich exakten Punktewert oder dem genauen Listenplatz. Von Bedeutung sei vielmehr, ob eine Hochschule in der Gruppe "gut", "durchschnittlich" oder "unterdurchschnittlich" lande. Bemerkenswert, so die Meinungsforscherin, sei deshalb auch, daß sich keine Hochschule in der Gruppe "sehr gut" plazieren konnte.

Grundlage der Rangliste waren 24 Fragen, die die Hamburger Meinungsbefrager schon bei Umfragen für wirtschaftswissenschaftliche, ingenieurwissenschaftliche und Jura-Studiengänge eingesetzt hatten. Zum Beispiel: "Wie sehen Sie die Qualität der Theorievermittlung im Rahmen der Lehre?", "Wie beurteilen Sie die Qualität der Forschungsleistung?", "Wie beurteilen Sie die Qualität der Professoren in der Lehrtätigkeit?" oder "Wie schätzen Sie die interne Verwaltungsqualität ein?" Als Antwort konnten die Befragten meistens einen von fünf Punkten auf einer Skala "Sehr hoch - durchschnittlich - gering" ankreuzen.

HERBERT WEBER - STILLER STAR

Darüber hinaus wurden die Führungskräfte nach Hochschullehrern gefragt, "die viel für die Vermittlung des Lehrstoffs tun und zur Motivation der Studenten beitragen, die für ihr Engagement aber relativ wenig öffentliche Anerkennung finden - die sogenannten "Stillen Stars?" Eine Sonderwertung, die mit Berliner TU-Beteiligung ausging: Prof. Dr. Herbert Weber vom Institut für Kommunikations- und Softwaretechnik landete auf dem vierten Platz.

Um ein brauchbares Ergebnis zu bekommen, hatten die Hamburger Meinungsforscher festgelegt, daß ein Studiengang nur dann aufgenommen würde, wenn mindestens 20 Befragte ein Urteil darüber gefällt hatten. Ein Urteil sollten Befragte nur dann fällen, wenn sie eine Hochschule auch wirklich kennen, das heißt, wenn sie ihnen beispielsweise durch Mitarbeiter/innen, Bewerbungsgespräche, Forschungsprojekte oder eigenes Studium bekannt waren. Im Durchschnitt bewerteten die Befragten ein bis zwei, maximal vier Hochschulen. Auf der endgültigen Hitliste finden sich schließlich 79 von insgesamt 160 Informatik-Hochschulen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

René Schönfeldt

Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage werden im Wirtschaftsverlag Ueberreuter, Wien, unter dem Titel "Die besten Universitäten und Fachhochschulen für Informatiker" veröffentlicht. Die 480 Seiten Paperback kosten 29,80 DM. ISBN: 3-7064-0285-8.


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