TU intern - November 1997 - Studium
Studium internationalisierenDie TU Berlin kooperiert mit 200 ausländischen Hochschulen Auslandsaufenthalte während des Studiums kosten Zeit und Energie. Und sie machen Spaß und bieten eine einzigartige Erfahrung sowie verbesserte Berufsaussichten. Wo es finanzielle und organisatorische Hilfe gibt und warum sie manchmal etwas dünn ausfällt, darüber berichtet Dr. Carola Beckmeier, Leiterin der Arbeitsgruppe Auslandsstudium/Austauschprogramme des Akademischen Auslandsamts: | |
Spitzenreiter bei Auslandsaufenthalten von TU-Studierenden ist in diesem Wintersemester Großbritannien: Rund 70 entschieden sich für die Insel | |
Europa wächst zusammen, und die internationale Verflechtung der Märkte schreitet voran. Deshalb sind zunehmend Qualifikationen gefragt, die über reines Fachwissen weit hinausgehen. Gute Fremdsprachenkenntnisse und Fingerspitzengefühl für fremde Länder und Kulturen - die sogenannten "cultural competences" -, Anpassungsfähigkeit und Improvisationstalent, Flexibilität und Kreativität sind daher unabdingbare Voraussetzungen für einen erfolgreichen Berufseinstieg. Der wachsende Stellenwert grenzüberschreitender Qualifizierung hat dazu geführt, daß die Technische Universität Berlin den Aufbau von internationalen Studienprogrammen in den letzten Jahren verstärkt hat. Gemeint sind damit Vereinbarungen, die zwischen der TU Berlin und ausländischen Universitäten getroffen werden, um den Austausch von Studierenden für ein oder zwei Semester zu regeln. Dazu gehören Absprachen zur Erleichterung der Integration in den jeweiligen Studienbetrieb und auch die Anrechnung von im Ausland erbrachten Studien- und Prüfungsleistungen. Derzeit kooperiert die TU Berlin weltweit mit über 200 Hochschulen. Die meisten Austauschprogramme gibt es mit Universitäten in Großbritannien, Frankreich, den USA und Spanien. Es sind jedoch auch Abkommen mit einzelnen Hochschulen in Japan, Australien und Neuseeland geschlossen worden. Jedes Jahr nutzen ca. 300 Studierende das Angebot eines Auslandsstudiums, wobei in einigen Fachdisziplinen, z. B. Wirtschaftswissenschaften und Architektur, wegen der begrenzten Zahl der Studienplätze Bewerber/innen abgewiesen werden müssen. Während in anderen Disziplinen - z. B. in den Ingenieurwissenschaften - die Nachfrage für bestimmte Programme zu gering ist, so daß Plätze nicht genutzt werden. Das größte Hindernis für einen Auslandsaufenthaltes ist die Finanzierung. Zwar gibt es für Studienaufenthalte im Ausland eine Reihe von Förderinstitutionen, wie z. B. den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), die EU-Kommission mit dem Sokrates/Erasmus-Programm, Fulbright-Stipendien, das Deutsch-Französische Hochschulkolleg (DFHK) etc., doch reicht die Zahl und Höhe der Stipendien selten aus, um die Austauschaktivitäten in der Weise zu erhöhen, wie es derzeit politisch gewünscht ist. Bieten der DAAD und das DFHK z. B. Teilstipendien zwischen 600 und 700 DM an, beläuft sich ein Erasmuszuschuß durchschnittlich auf 250 bis 350 DM. Paradoxerweise hat der Erfolg des Erasmus-Programms, d. h. die steigende Nachfrage bei einem stagnierenden Budget, zu einer Senkung der Stipendienhöhe geführt. Auch die neuen Auslands-BAföG-Regelungen führen eher dazu, ein Auslandsstudium zu verhindern als es zu fördern. Da jedoch internationale Erfahrungen und Fremdsprachenkenntnisse für das Berufsleben künftig unverzichtbar sind, dürfen weder Förderinstitutionen noch Universitäten hinter ihre Zielsetzungen, nämlich Auslandsstudien zu stärken, zurückfallen. Carola Beckmeier © 11/'97 TU-Pressestelle [ ] |