MENSCHEN

Park & Rail ist attraktiv

Die Deutsche Bahn AG versucht, Fernreisende auf die Schiene zu locken. Ihr Angebot: Reisende können ihre Autos auf speziellen Parkplätzen direkt an Bahnhöfen abstellen. Doch wie sinnvoll ist eigentlich dieses Parken am Gleis? TU-Absolvent Dr.-Ing. Tom Reinhold weiß die Antwort. In seiner Dissertation an der TU Berlin untersuchte er die Bedeutung von "Park & Rail" aus einzel- und gesamtwirtschaftlicher Sicht. TD>

Tom Reinhold
Die Arbeit, die von Professor G. Wolfgang Heinze am Institut für Straßen- und Schienenverkehr betreut wurde, zeigt: Die Vorteile der Bahnhöfe als Parkplatz liegen einerseits in der größeren Bequemlichkeit für die Nutzer, andererseits in der geringeren Umweltbelastung, wenn Fernreisende statt Flugzeug oder Auto die Bahn benutzen. Jedoch könnte das dazu führen, daß Bahnreisende auf dem Weg zu den Bahnhöfen auf das Auto zurückgreifen anstatt auf die öffentlichen Verkehrsmittel wie etwa Bus. Die Folge wäre eine Zunahme des Individualverkehrs in den ohnehin schon überlasteten Innenstadtbereichen.

Für die Bahn wäre dieser Effekt umso unerfreulicher, wenn nur diejenigen vom "Park & Rail"-Angebot Gebrauch machen, die ohnehin schon mit der Bahn fahren. Ein kostendeckendes Arbeiten mit "Park & Rail" wäre nur mit zusätzlichen Fahrgasteinnahmen möglich. Tom Reinholds Schätzungen zufolge könnte die Bahn aber bei einem Ausbau des Systems mit bis zu 30% Neukunden rechnen.

Er kommt zu dem Schluß, daß das "Park & Rail"-System sowohl einzel- als auch gesamtwirtschaftlich sinnvoll ist. Allerdings gibt es nach seinem Urteil kein allgemein gültiges Konzept, vielmehr müßten jeweils die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Diese Ergebnisse überzeugten auch die Jury des erstmals von der Deutschen Bahn AG ausgeschriebenen Forschungswettbewerbes zum Thema "Steigerung der Attraktivität des Systems Bahn". Sie zeichnete Reinholds Arbeit mit einem der beiden höchstdotierten Forschungspreise im Wert von 25000 DM aus. Insgesamt wurden 49 Arbeiten von der Jury ausgewertet.

Der am 1968 im nordrhein-westfälischen Hüttental-Weidenau geborene Tom Reinhold studierte von 1989 bis 1992 an der TU Berlin das Fach "Verkehrswesen". Für sein besonders kurzes und gutes Studium erhielt er 1993 den Erwin-Stephan-Preis. Ende 1994 promovierte er. Tom Reinhold arbeitet heute bei der BMW AG in München.

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