WISSENSCHAFT

Ende gut, alles gut

Am Ende gab es doch ein Happy-End: Anfänglich sah es so aus, als ob die Beteiligung von TU-Forschern an der Spaceshuttle-Mission im April dieses Jahres unter keinem guten Stern stand. Der Flug der Raumfähre und des Microgravity-Science-Laboratory (MSL) mußte aus technischen Gründen nach nur vier Tagen abgebrochen werden, und die TU-Wissenschaftler vom Institut für Metallische Werkstoffe konnten nur einen Bruchteil ihrer beabsichtigten Experimente durchführen. (Wir berichteten darüber in unserer April-Ausgabe: "Keine Zeit für heiße Metalltropfen".)

Als Entschädigung für die entgangenen Schwerelosigkeitsexperimente schickte die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA ihre Raumfähre Columbia vom 1. bis 16. Juli erneut in den Orbit. Dieses Mal blieb das Spaceshuttle wie geplant gut zwei Wochen im All. Die Wissenschaftler aus den USA, Japan und Europa konnten ihre Experimente während dieser Zeit wie vorgesehen von den Astronauten durchführen lassen bzw. ihre Apparaturen von der Erde aus fernsteuern.

Für die TU-Metallexperten fiel die Bilanz der wiederholten MSL-Mission gut aus. Die beiden Teams um die TU-Professoren Martin Georg Frohberg und Hans-Jörg Fecht konnten den Großteil ihrer Experimente erfolgreich abschließen und haben eine Menge an Daten gesammelt, die sie teilweise noch auswerten müssen. In ihren Experimenten ging es um sogenannte metallische Gläser und die Oberflächenspannung von einigen Metallegierungen, die durch das Schmelzen und Erstarren von schwebenden Metallproben untersucht wurden.

Beide TU-Teams nutzen bei ihren Experimenten gemeinsam mit anderen Wissenschaftlergruppen - u. a. von der Universität Augsburg - eine Apparatur, die für das "Tiegelfreie elektromagnetische Prozessieren unter Schwerelosigkeit" (TEMPUS) entwickelt wurde. Die TEMPUS-Apparatur hat sich für die jüngsten Experimente so gut bewährt, daß sie wahrscheinlich auf einer weiteren Spaceshuttle-Mission im Jahre 2000 oder 2001 mitgeführt wird, so die beteiligten Forscher. Außerdem ist TEMPUS als deutscher Beitrag für eine Experimentiereinheit in der geplanten internationalen Raumstation vorgesehen. "Es bestehen gute Aussichten", so die TU-Forscher, "daß auch die Technische Universität Berlin bei diesen Experimenten erneut vertreten sein wird."

rs


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