TU intern - April 1998 - Das Allerletzte
"IM Studi?"Evaluation der Lehre, Fragebogen für Studenten, externe Begutachtungskommissionen ...- alles Quatsch! Wir greifen zu härteren Methoden. Ab heute werden die Professoren überwacht! Und zwar geheim. Als Studenten getarnte Berater schleichen durch die Veranstaltungen, führen Strichlisten, schreiben Notizen. Kam der Professor zu spät zu seiner eigenen Vorlesung? Kam er überhaupt? Oder hat er mal wieder eine Prüfung einfach vergessen? Big Studi is watching you! Doch halt. Ehe es nun - je nach Leser - entweder zu Begeisterungsstürmen oder zu Ausbrüchen des Entsetzens kommt, "IM Studi" sitzt nicht in unseren Hörsälen, der Plan stammt aus Österreich. Dort will, so berichtet "Die Welt", Wissenschaftsminister Caspar Einem als Studenten getarnte Mitarbeiter einsetzen, um die Arbeitsmoral der Professoren zu kontrollieren. Damit will er den Studenten eine gute Ausbildung sichern und die Studienzeiten verkürzen. Österreichs Hochschullehrer seien dafür berüchtigt, Vorlesungen zu schwänzen und sogar bei Prüfungen nicht zu erscheinen. Statt dessen gingen sie lieber ihren "Nebentätigkeiten", als Rechtsanwalt, Politiker, oder in anderen Berufen nach. Dagegen will Einem vorgehen. Erster Schritt: "Fachleute von Außen" sollen in der Universität überwachen, welche Professoren da sind und ordnungsgemäß ihre Arbeit tun und welche "an ihre Pflichten erinnert werden müssen", so "Die Welt". Mit seinem Vorschlag hat Einem die Uniwelt in Aufruhr versetzt. Während aufgebrachte Professoren und Universitätsrektoren von Stasi-Methoden sprechen, befürchteten andere eine Atmosphäre des Mißtrauens. Einen praktischen Gegenvorschlag haben sie allerdings auch: Das für die Umsetzung des Plans benötigte Geld solle man doch lieber für die Einstellung von Universitätspersonal verwenden.urs © 4/'98 TU-Pressestelle [ ] |