TU intern - April 1998 - Hochschulpolitik

Frauenbeauftragte an alle europäischen Unis!

Am 5. und 6. März 1998 trafen sich in Bonn Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte und Wissenschaftlerinnen aus sieben europäischen Staaten zu einem gemeinsamen Informationsaustausch über Ausgangsbedingungen, Ziele, Strategien und erfolgversprechende Maßnahmen zur Überwindung der Benachteiligung von Frauen an den Hochschulen in Europa. Anwesend waren auch Gäste aus den Wissenschaftsverwaltungen verschiedener Länder. Die Expertinnen stellten fest, daß bei Beachtung nationaler Unterschiede und der jeweiligen historischen und sozialen Besonderheiten in den einzelnen Ländern ein gemeinsamer Handlungsbedarf zur Gleichstellung der Geschlechter an den Hochschulen Europas besteht.

Im einzelnen forderten sie, daß dem Ziel der Gleichstellung innerhalb der Hochschulstrukturen von Europa Rechnung getragen werden muß. Hierzu muß Transparenz über die Entscheidungsstrukturen, die Personalpolitik und die Verteilung der Haushaltsmittel an den Hochschulen hergestellt werden. Entsprechendes Datenmaterial muß veröffentlicht und fortgeschrieben werden. Die Studienabschlüsse, die Personalstruktur sowie die Studien- und Arbeitsbedingungen müssen international kompatibel werden und Frauen und Männern den gleichberechtigten Zugang zu allen akademischen Berufen und wissenschaftlichen Qualifikationsstufen ermöglichen. Um dies zu erreichen, müssen in allen Hochschulen Europas Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte beziehungsweise Kommissionen mit effektiven Einwirkungsmöglichkeiten im Hochschulmanagement positioniert sein. Bei der Finanzierung der Hochschulen müssen Gleichstellungserfolge zu den wichtigen Kriterien zählen.

Die Teilnehmerinnen des Workshops wollen der Europäischen Union Maßnahmen im Sinne dieser Forderungen vorschlagen und gemeinsame Initiativen zu ihrer Realisierung entwickeln.

Heidi Degethoff de Campos


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