TU intern - April 1998 - Menschen
Dr. habil. Halit Kuyumcu ist neuer TU-Professor für das Fachgebiet Aufbereitung von Roh- und Reststoffen. Rohstoffe gehören zu den Grundlagen des Lebens, beschreibt Dr.-Ing. Halit Ziya Kuyumcu, seit dem Wintersemester 1997/98 Professor für das Fach Aufbereitung von Roh- und Reststoffen an der TU Berlin, die Objekte seiner Arbeit. Jede menschliche Gesellschaft, insbesondere Industriegesellschaften, sind auf die Verfügbarkeit von Rohstoffen angewiesen. Die Palette der natürlichen Rohstoffe reicht von mineralischen Rohstoffen, wie Erze, fossilen Brennstoffen, wie Stein- oder Braunkohle, pflanzlichen und nachwachsenden Rohstoffen, wie Kautschuk, bis hin zu Wasser. Doch die Rohstoffvorräte unseres Planeten sind begrenzt. Es gilt, mit den vorhandenen Ressourcen sorgfältig umzugehen. Eine Möglichkeit ist es, einen Ersatzstoff zu finden, zum Beispiel einen anderen oder einen wiederverwerteten Rohstoff, einen sogenannten Sekundärrohstoff. Eine weitere Möglichkeit ist die Entwicklung von ressourcen- und umweltschonenden Produktionstechniken bei der Gewinnung und Verwertung von Rohstoffen. Für den industriellen Einsatz müssen neben der Stoffart weitere Eigenschaften berücksichtigt werden, erläutert Professor Kuyumcu, dazu zählen etwa stoffliche Reinheit, Korngrößenverteilung oder der Feuchtegehalt. Damit das Lagern, Fördern oder Dosieren vereinfacht werden kann, werden die Stoffe mechanischen Verfahrenstechniken wie Zerkleinern, Entwässern oder Sortieren unterzogen. Grundoperationen dieser Verfahrenstechniken bilden einen Schwerpunkt von Lehre und Forschung des 51jährigen. Eine wichtige Aufgabe kommt der modernen Aufbereitungstechnik zu. Hier möchte der neue TU-Professor durch verbessertes Ausbringen und Anreichern von Wertstoffen eine schonende Nutzung natürlicher Rohstoffreserven erreichen. Durch die Entwicklung von Methoden und Techniken für die Verwertung von Abfällen sollen sowohl die natürlichen Rohstoffreserven als auch die Bodenressourcen geschont werden. Ein weiteres, bedeutendes Arbeitsgebiet in Lehre und Forschung ist für Halit Kuyumcu die Sanierung kontaminierter Böden. Das Tempo der bundesweiten Sanierung solcher Standorte ist völlig unbefriedigend. Insbesondere die Belastungen durch stillgelegte Deponien und Industrieanlagen machen ein umfassendes Konzept notwendig, stellt er fest. Aus eigener Erfahrung bei der Sanierung von Altlasten des Uran- und Braunkohlebergbaus in den neuen Bundesländern weiß er, welche Schwierigkeiten beim Flächenrecycling, das heißt bei der Schonung der nur begrenzt verfügbaren Ressource Bodenfläche, zu bewältigen sind. cho © 4/'98 TU-Pressestelle [ ] |