TU intern - Dezember 1998 - Alumni
Weibliche Unterstützung für den MittelstandWeiterbildungsprogramm der TU Berlin bereitet Hochschulabsolventinnen auf Führungsaufgaben in mittelständischen Unternehmen vor Frauen in Führungspositionen zu bringen, dies ist ein Anliegen, das Barbara Schaeffer-Hegel, Professorin im Fachbereich Erziehungs- und Unterrichtswissenschaften, tatkräftig verfolgt. Nachdem sie das Mentorinnen-Programm Women preparing to lead" im letzten Jahr erfolgreich auf den Weg gebracht hat (wir haben mehrfach in TU intern darüber berichtet), gibt es nun ein weiteres Projekt, in dem es ebenfalls um die Förderung des weiblichen Führungsnachwuchses geht. Entwickelt wurde das Projekt gemeinsam mit der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin. Der Schwerpunkt liegt dieses Mal darin, junge Hochschulabsolventinnen in kleine und mittelständische Unternehmen, die vor allen Dingen im forschungsnahen und technologieorientierten Bereich tätig sind, zu vermitteln. Dabei sollen nicht nur die Beschäftigungschancen für den weiblichen Führungsnachswuchs verbessert werden, es geht auch darum, das technologische Potential in kleinen und mittelständischen Unternehmen zu fördern. Innovation durch (E)-Quality-Management - weiblicher Führungsnachwuchs für den Mittelstand" ist der etwas trockene Titel dieses TU-Modellprojektes, das durch den europäischen Sozialfonds und die TU Berlin gefördert wird. Grundvoraussetzung eines erfolgreichen (E)-Quality-Managements ist es, in der betrieblichen Praxis die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch neue Wege der Arbeitsorganisation für Männer und für Frauen zu verbessern. Ein Aspekt dabei ist zum Beispiel die Arbeit vom heimischen Rechner aus. Den Teilnehmerinnen sollen deshalb nicht nur Management- und Kommunikationskompetenzen vermittelt werden, die zweifellos nach wie vor in einem natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Studium zu kurz kommen. Es sollen auch die Einsatzmöglichkeiten und das Chancenpotential der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien für kleine und mittlere Unternehmen erkannt und genutzt werden, um die betrieblichen Kommunikationswege effektiver zu gestalten und Wettbewerbsvorteile auf dem Weg in die globale Informationsgesellschaft zu erhöhen. Die Schulung ist durch eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis, von Weiterbildung und Arbeit im Betrieb gekennzeichnet und wird in enger Kooperation mit Berliner Wirtschaftsunternehmen und erfahrenen Trainern/innen aus dem europäischen In- und Ausland durchgeführt. Kombiniert wird hier ein zehnwöchiges Schulungsprogramm mit einem achtwöchigen Training on the job" (qualifiziertes Betriebspraktikum) in einem mittelständischen Unternehmen. Die außerbetriebliche Schulung umfaßt neben der Vermittlung von Fachwissen und fachpraktischen Übungen auch ein persönlichkeitsstärkendes Kommunikations- und ein handlungsstrategisches Führungstraining. Den weiblichen Führungsnachwuchs zu befähigen, sich in einer männlich dominierten Berufswelt zu behaupten und in der betrieblichen Praxis Unternehmensinteressen mit den Interessen von Frauen und Familien zu verknüpfen", darin sieht Marion Esch, die das Programm betreut, ein zentrales Anliegen dieses Projektes. Durch die praxisnahe Qualifizierung für Führungsaufgaben will das Programm dazu beitragen, die Kluft zu schließen zwischen den steigenden Erwerbslosenquoten bei natur- und ingenieurwissenschaftlich vorgebildeten Hochschulabgängerinnen und dem insbesondere in forschungsnahen und technologieorientierten Dienstleistungsunternehmen beklagten Mangel an Führungsnachwuchs. tui
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