(K)ein Grund zum Feiern?

Ausländische Studierende und Weihnachten

Weihnachten steht vor der Tür. Das heißt Weihnachtsmarkt und Glühwein, Tannenbaum und ”Oh du fröhliche", Gänsebraten und Geschenke, Karpfen oder Kartoffelsalat. Für die meisten von uns ist Weihnachten von Kind an mit irgendeiner Form des Feierns verbunden, sei es mit religiösem Hintergrund oder lediglich als großes Familienfest. Aber was tun eigentlich diejenigen, die aus fernen Ländern hier zu Gast sind? Womit verbringen Studierende ihre Zeit, die an den Feiertagen weit weg von zu Hause sind, und was denken diejenigen über Weihnachtsrummel und Einkaufsstreß, für die Weihnachten kein Fest ist. TU intern hat nachgefragt.

Ich weiß noch nicht, was ich in diesem Jahr machen werde. Meistens gehe ich nach Frankreich, einen Cousin besuchen. Aber eigentlich habe ich zu viel zu tun, deshalb kann ich höchstens zwei Tage wegfahren. Ich komme aus Kamerun, dort gibt es zu Weihnachten überall Parties und Geschenke für die Kinder. Im Gegensatz zu hier sind das eher fröhliche Feste, nicht so feierlich. Gefeiert wird bei den christlichen Familien, aber auch bei den Muslims, zum Beispiel weil sie viele Christen kennen. Ich habe mich, seit ich hier bin, einfach daran gewöhnt und mache selbst eine Party.

Wir haben hier unsere eigene Gemeinde, die katholische indonesische studentische Gemeinde. Dort werden wir feiern. Die meisten, die dort hinkommen, sind Indonesier, die schon lange hier wohnen, aber auch ein paar Freunde aus Deutschland. Nachts um 0.00 Uhr ist ein Gottesdienst und danach veranstalten wir ein Fest bis morgens um fünf. Dort gibt es dann indonesisches Essen und eine Theater-Vorstellung. Am wichtigsten bei uns zu Hause ist an Weihnachten das Treffen mit der Familie.

Eigentlich feiere ich nicht. Aber aufgrund der Weihnachtsstimmung hier muß man indirekt schon mitfeiern. Ich finde das gut und ich hoffe, daß die Leute das ganze Jahr so nett bleiben wie an Weihnachten. Das ist mein Wunsch. An Weihnachten sind die Leute extra nett und ich hoffe, daß das so bleibt. Verreisen werde ich nicht, außerdem ist in dieser Zeit Ramadan angesetzt, für mich als Moslem.

Ich komme aus Spanien. Dort feiern wir den Weihnachtstag am 25. Dezember, aber ich glaube nicht, daß ich in Berlin eine Feier machen werden. Später werde ich nach Hause fliegen. In Spanien gibt es auch viele Weihnachtstraditionen, zum Beispiel kommen am 6. Januar die drei Könige. Das ist für die Kinder ein wichtiger Tag. Dort gibt es vor Weihnachten auf der Straße eine besondere Athmosphäre und die Leute sind sehr zufrieden.

Wir treffen uns einfach so mit einigen Freunden und kochen etwas und essen und feiern. In unserem chinesischen Kreis hat Weihnachten keine besondere Bedeutung. Ich war einmal bei einem deutschen Freund eingeladen, aber das war nicht so locker, das war für mich als Fremder schwierig, mitzufeiern. Ich bleibe über Weihnachten in Berlin.

Ich bereite mich auf die Klausuren vor. Manchmal verreise ich auch, um Freunde zu besuchen. Ich bin Moslem, aber in der Weihnachtszeit teilen wir die Feiertage mit den Christen, wir sympathisieren mit ihnen. Der Weihnachtsrummel hier ist traditionell und das akzeptiere ich. Aber manche Leute verschwenden viel Geld, zum Beispiel mit Feuerwerkskörpern und ähnlichem. Das könnte man besser in anderen Bereichen ausgeben.

Ich bin Moslem und feiere an Weihnachten gar nichts. Der Weihnachtsrummel stört mich aber nicht. Weil Weihnachten hier in Deutschland ein Feiertag ist, treffen wir uns und gehen aus. Wir gehen dann essen oder in die Disco.