TU intern - Erstsemester-Special 1998 - Studium

Kein Studienstart nach 08/15-Schema

Oft mehr Hürden für ausländische Studierende

Startschwierigkeiten? Das Akademische Auslandsamt der TU Berlin gibt Ratsuchenden hilfreiche Tips
Die über 5800 ausländischen Studierenden aus 132 verschiedenen Staaten an der TU Berlin stellen einen Anteil von rund 18 Prozent der Studierendenschaft. Damit liegt die TU bundesweit an der Spitze. Oft ist der Einstieg ins Studentenleben für Ausländer schwierig: Neben bürokratischen Hürden, muß manchmal auch noch die Sprachbarriere überwunden werden. Wie man trotz mancher Probleme an der TU Fuß fassen kann, berichtet Sari Tarigan aus Indonesien:

Nach dem Abitur, das ich 1992 in Indonesien gemacht habe, beschloß ich, in Deutschland zu studieren. Ich habe dann ein Jahr lang einen Deutschkurs im Goethe Institut besucht und nebenbei immer wieder die nötigen Unterlagen zur deutschen Botschaft gebracht, bis ich endlich das Studenten-Visum bekam.

Da ich einen Onkel in Berlin habe, wohnte ich zuerst bei ihm für ein paar Monate bis ich in das Studienkolleg in Münster aufgenommen wurde. Nach Abschluß des Studienkollegs bin ich nach Berlin zurückgekommen um an der TU Berlin zu studieren. Jetzt bin ich im 9. Semester der Fachrichtung Biotechnologie.

Als eine neue Studierende war es nicht so leicht in das Studentenleben einzusteigen. Ich kannte noch nicht viele Leute und war noch nicht ganz sicher mit meinen Sprachkenntnissen, oder besser gesagt: ich hatte nicht den Mut einfach drauflos zu sprechen.

Die Einführungsveranstaltung für ausländische Studierende war eine große Hilfe für mich. Ich lernte dort auch einige Kommilitonen kennen, die die gleiche Fachrichtung studieren wie ich, und durch die Betreuer bekam ich eine Vorstellung davon, was mich ungefähr im Studium erwarten würde. Man fühlt sich dann nicht mehr so allein gelassen in der neuen und ungewohnten Umgebung.

Probleme gab es bei der Wohnungssuche. Im Studentenwerk hieß es, ich könne mich in die Warteliste eintragen lassen. Das könne jedoch zwei bis drei Jahre dauern. Wenn ich die Nummer einer Zeitungsannonce anrief, waren viele wegen meines ausländischen Akzents gleich sehr skeptisch. Dabei wollte ich doch nur ein Zimmer zum Schlafen und Lernen! Mittlerweile ist die Situation besser. Die Wohnungsangebote, sogar vom Studentenwerk, sind umfangreicher als die Nachfrage.

In den Lehrveranstaltungen ist auch nicht sofort alles so glatt gelaufen wie ich es mir erhofft hatte. Es war ganz anders als im Studienkolleg. Ich mußte sehr viel in Büchern nachlesen, um die Vorlesungen zu verstehen. Bei den Praktika stand ich mit einem knappen Skript im Labor an Geräten, die ich vorher noch nie gesehen hatte, mußte sie aber sofort bedienen können. Es wird zwar immer empfohlen, kleine Gruppen zu bilden und zusammen zu lernen, aber das ist leichter gesagt als getan, wenn keiner dazu bereit ist. Man ist anfangs auf sich allein gestellt und muß sehen, wie man zurechtkommt.

All diese Probleme werden nicht automatisch gelöst, sie sind zum Teil immer noch da. Der Unterschied ist, daß ich mich daran gewöhnt habe. Man wird im Lauf der Zeit sozusagen abgehärtet - und selbstsicherer.

Meine Tips für die neuen (ausländischen) Studierenden: Wenn keiner euch hilft, helft euch selber durch Bücher, Übung, Fleiß, Geduld und vielleicht ein paar gute Freunde! Das hilft …! Herzlich willkommen an der TU- Berlin!

Die erste Anlaufstelle für alle möglichen Fragen ist die studentische Beratung im Akademischen Auslandsamt: Raum H 51, Montag 12 bis 16 Uhr, Dienstag und Donnerstag 9 bis 13 Uhr, Telefon:. 314-2 43 59.

Für weitere Fragen gibt es im Akademischen Auslandsamt eine Studienberatung für ausländische Studierende: Harald Nitsche, Raum H 55, Dienstag und Donnerstag von 9 bis 13 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung. Telefon: 314-2 46 91.

Im Akademischen Auslandsamt ist auch die Broschüre ”Informationen für ausländische Studentinnen und Studenten" erhältlich, die sich vor allem an Neuimmatrikulierte wendet.


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