TU intern - Erstsemester-Special 1998 - Studium

Nicht nur stur studieren

Ältere Semester sagen, wo es lang geht

Gerade in den ersten Wochen des Studiums ist die Universität für viele Erstsemester ein ungewohnter Lebensraum. Vieles ist noch fremd: die Kommilitonen, die Räumlichkeiten, organisatorische Aufgaben. Schon nach kurzer Zeit erscheint der Lebensraum Uni wesentlich übersichtlicher und vertrauter. Welche Fehler man als Studienanfänger vermeiden, worauf man achten sollte: TU-Studierende können aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen den Neuankömmlingen noch einige gute Tips geben. Weitere Tips, Tricks, Termine und Anlaufstellen können auch auf dem Erstsemestertag der TU Berlin am 29. Oktober in Erfahrung gebracht werden. Das Programm steht auf Seite 8. Also: Augen und Ohren auf, damit der Einstieg ins Studium möglichst glatt verläuft.

TU intern fragte Studierende, welche Tips sie den Erstsemestern zum Studienstart geben können.

Irena Tomac, 12. Semester Technischer Umweltschutz

Ich habe eigentlich sehr gute Erfahrungen zu Beginn meines TU-Studiums gemacht. Das liegt aber auch daran, daß die Zahl der Erstsemester in meinem Fach bei gerade mal 100 lag als ich hier anfing. Wir wurden in der Einführungswoche von zwei Leuten aus der Studienberatung direkt angesprochen und zum Mitmachen bei verschiedenen Aktivitäten angeregt. Der Empfang war wirklich gut organisiert: Wir haben Orientierungshilfen fürs Studium erhalten und am Ende der ersten Woche wurde eine Party organisiert. Da lernt man sich schnell kennen. Auch in den ersten Semestern war die Betreuung optimal. Der Zusammenhalt unter den Studenten, die mit mir hier angefangen haben, hat sich lange gehalten. Wir haben Wochenendfahrten organisiert und sind auch immer wieder am Ende eines Semesters gemeinsam weggefahren. Solche Aktionen sind davon abhängig, daß jeder sich etwas engagiert. Sehr empfehlenswert für höhere Fachsemester ist sicher auch ein Auslandsaufenthalt. Aber vorher sollte man sich an der eigenen Uni orientieren.

Ulrike Reich, 6. Semester Mathematik und Volkswirtschaftslehre

Meine ersten Eindrücke von der TU waren nicht gerade toll. Ich kam zu einem Sommersemester an die Uni und die Osterferien waren in diesem Jahr eine Woche länger als üblich. So hatte ich nicht eine einzige Einführungsveranstaltung mitbekommen. Aber gerade bei den Mathematikern kann man schnell Leute kennenlernen. Dort gibt es viele Lerngemeinschaften, weil jede Woche Übungsscheine anstehen. Je mehr Probleme Du beim Pauken hast um so mehr Leidensgenossen lernst Du kennen. Der wichtigste soziale Brennpunkt ist das Mathe-Café im 8. Stock des Mathegebäudes. Eine Adresse die man frühzeitig aufsuchen sollte! Wer Anschluß sucht kann ja bei einer der TU-Sportgruppen mitmachen oder sich sonstwo an der Uni betätigen. Möglichkeiten gibt es zuhauf, wenn man sich mal umsieht. Wichtig ist: Nicht nur stur vor sich hin studieren!

Adrian Neßler, 10. Semester Elektrotechnik

Fragen, Fragen, Fragen. Das ist die Grundvoraussetzung wenn man einen halbwegs guten Einstieg an der TU kriegen will. Es fängt schon bei Kleinigkeiten wie der Suche nach einem bestimmten Raum oder bei Unklarheiten über Veranstaltungen an. Wenn man sich überwindet, auch fremde Gesichter anzusprechen, kriegt man meistens auch eine vernünftige Antwort. Die meisten Leute hier sind ja wirklich hilfsbereit - wenn man sich nur traut, auf sie zuzugehen. Zu den Veranstaltungen für Erstsemester sollte man auf jeden Fall gehen. Dort kriegt jeder wichtige Infos. Als ich anfing, hier zu studieren, war ich mit den Angeboten für die Einsteiger eigentlich recht zufrieden. Was da von der TU und was von studentischen Initiativen kam, weiß ich allerdings nicht mehr. Wer politisch interessiert ist, kann sich während des Studiums den Fachbereichsinitiativen anschließen. Dort lernt man nicht nur viele Leute kennen, sondern kann sich auch noch an spannenden Projekten beteiligen. Infos zu Aktivitäten im Umfeld der Uni stehen auch häufig an den Schwarzen Brettern.

Xi Gang, 16. Semester Maschinenbau

Für ausländische Studierende ist es sehr wichtig, schnell Deutsch zu lernen. Schon in den Sprachkursen lernt man viele Leute kennen. Das erleichtert das Leben an der Uni. Die Studienberatung ist zwar auch wichtig, um einen Überblick über das Studium zu bekommen, aber sehr viel ist von der TU selbst eigentlich nicht gekommen. Viel mehr habe ich von älteren Studenten erfahren und gelernt. Beim Lernen ist es oft besser, sich in Gruppen zusammenzuschließen. Vor allem im Grundstudium ist das oft sinnvoll. Später, wenn viele sich spezialisiert haben, lernt man zwangsläufig wieder mehr alleine. Ob Gruppenarbeit sich lohnt hängt aber auch vom Studienfach ab. Pauschale Tips kann ich da nicht geben. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit den Workshops gemacht, die in den Semesterferien angeboten werden, dort habe ich auch Freunde kennengelernt.

Gerald Stein, 7. Semester Wirtschaftsmathematik

Die größte Hilfe bei meinem Einstieg ins Studium waren die Tutorien. Da sind mir die wichtigsten Infos gegeben worden, nicht nur für das eigentliche Studium, sondern allgemein zum Leben auf dem Campus. Neben dem Studium programmiere ich hier an der TU. Wenn ich das nicht schon machen würde, könnte ich mir vorstellen, auch als Tutor zu arbeiten. Gerade solche Veranstaltungen sind wichtig für Neulinge an der Uni. Da wird Fachliches mit Sozialem verbunden. Mit den Informationen und Einführungsveranstaltungen, die die TU geboten hat, als ich hier anfing, war ich ganz zufrieden. Mein Tip fürs Studium: Jemanden zum gemeinsamen Lernen suchen. Das erleichtert einiges.

Astrid Olufsen, 7. Semester Wirtschaftsmathematik

Allen, die jetzt an der TU ihr Studium beginnen, kann ich nur raten, die Einführungskurse ihrer Fächer zu besuchen. In Mathemathik sind die jedenfalls sehr hilfreich. Es geht weniger darum, was dort fachlich rüberkommt. Wichtiger sind die Kontakte: Man lernt Leute kennen, kriegt Tips füs Studium und findet sich so schneller zurecht. Auch auf die Mundpropaganda der Kommilitonen sollte man ruhig achten. Das ist eine gute Informationsquelle für alles, was mit dem Studium zusammenhängt. In Mathe ist es wesentlich einfacher, als zum Beispiel in Betriebswirtschaft, Kontakte zu knüpfen. Das Institut ist übersichtlich, man geht nicht so in der Masse unter. Es ist also auch ein bißchen Glückssache, für welche Fächer man sich eingeschrieben hat. Aber auch in Massenveranstaltungen sollte sich niemand abschrecken lassen und versuchen, auf andere zuzugehen.


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