TU intern - Februar 1998 - Menschen

Chemikerpreis für TU-Umwelttechniker

Reiner Enders untersuchte, wie man Antimon aus wäßrigen Lösungen entfernen kann

Zu hohe Konzentrationen von Schadstoffen, aber auch von Metallen in Gewässern gefährden die Umwelt und die Gesundheit. Ein wenig bekanntes Beispiel hierfür ist Antimon, ein seltenes halbmetallisches Element der Stickstoffgruppe. Bisher bestanden in der Forschung selbst in den Grundlagen der Antimonentfernung erhebliche Lücken. TU-Promovend Dr.-Ing. Reiner Enders untersuchte dieses Problem in seiner Dissertation ”Untersuchung und Modellierung der Antimonentfernung aus wäßrigen Lösungen durch Fällung, Mitfällung und Adsorption" und wurde dafür mit dem Promotionspreis 1997 der Fachgruppe Wasserchemie in der Gesellschaft Deutscher Chemiker ausgezeichnet.

Antimon wird als Härtungsmittel für Metalle, in der Halbleitertechnik, als Kautschukzusatz, in Feuerschutzüberzügen sowie in Farben und in Pigmenten verarbeitet.

Bei der Herstellung gelangt Antimon jedoch in die Abwässer und zwar in besorgniserregenden Mengen. Denn Antimon und seine Verbindungen sind ab einer bestimmten Menge gesundheitsschädlich. Daher ist die Entfernung des Antimons aus den Abwässern dringend notwendig.

Für Reiner Enders, der seine Dissertation bei Professor Martin Jekel am Institut für Technischen Umweltschutz erarbeitete, war das Ziel, zunächst elementare Zusammenhänge aufzuklären. Er orientierte sich bei seinen Untersuchungen an den in der Praxis bekannten Verfahren der Fällung, Mitfällung und Adsorption, wie sie zur Entfernung von Schwermetallen oder vergleichbaren Verbindungen (Phosphat oder Arsen) eingesetzt werden. Unter Fällung versteht man einen chemischen Prozeß, bei dem ein gelöster Stoff als unlöslicher Niederschlag durch Zugabe fester, flüssiger oder gasförmiger Fällungsmittel abgeschieden wird; bei der Adsorption werden Gase oder gelöste Stoffe an der Oberfläche fester Körper angelagert.

Schwerpunkt der Arbeit von Enders war die Untersuchung des Mitfällungs- und Adsorptionsverhaltens in Zusammenhang mit Eisenoxidhydraten. Das schwerlösliche und damit gut aus Wasser abscheidbare Eisenhydroxid bildet sich, wenn man leicht lösliche Eisensalze, wie beispielsweise Eisenchlorid, in ein Wasser gibt. Dieser Vorgang wird sehr häufig in der Trink- und Abwasseraufbereitung genutzt, um Trübstoffe, aber auch eine Vielzahl von gelösten Stoffen aus dem Wasser durch die sogenannte Mitfällung zu entfernen.

Reiner Enders, geboren am 16. März 1963, studierte von 1982 bis 1989 Umwelttechnik an der TU Berlin. Anschließend war er sieben Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Professor Martin Jekel im Fachgebiet Wasserreinhaltung tätig. In dieser Zeit nahm der verheiratete Vater von drei Kindern 15 Monate Erziehungsurlaub. Seine Promotion schloß er im November 1996 ab. Mittlerweile ist er als Wissenschaftlicher Angestellter im Umweltbundesamt, Fachgebiet Altstoffbewertung, beschäftigt.

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