TU intern - Februar 1998 - Menschen

Ehrendoktor für Bildungsforscher

TU Berlin zeichnet Professor Dietrich Goldschmidt aus

Dietrich Goldschmidt, Pionier der Bildungssoziologie, studierte an der TH Charlottenburg

In Anerkennung seiner Verdienste als Professor der TU Berlin und langjähriger Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung hat die TU Berlin Prof. Dr. Dietrich Goldschmidt die Ehrendoktorwürde verliehen. Goldschmidt gilt als der Pionier und Nestor der Bildungssoziologie in Deutschland. Mit der Auszeichnung werden seine Leistungen bei der Verbindung von Ingenieur- und Sozialwissenschaften, der Reform des Bildungswesens im In- und Ausland, in der Entwicklung der kulturvergleichenden Sozialisationsforschung und der internationalen Vergleichsforschung des Bildungswesens gewürdigt.

Die Verbindungen des 1914 in Freiburg geborenen Dietrich Goldschmidt zur TU Berlin reichen bis in die 1930er Jahre zurück: Von 1933 bis 1939 studierte er Maschinenbau und Betriebswissenschaft an der TU-Vorgängereinrichtung Technische Hochschule Berlin. Diese Zeit war für ihn alles andere als einfach zu bewältigen, galt er doch während der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft als sogenannter ”Halbjude“. Aus diesem Grund wurde ihm die Möglichkeit zu promovieren verweigert.

Nach dem Studium war er fünf Jahre als Ingenieur bei den DEMAG-Motorenwerken tätig. 1944 wurde er im Zwangsarbeitslager Burg bei Magdeburg interniert. Nach Kriegsende war er Mitherausgeber der ”Göttinger Universitätszeitung“, der späteren ”Deutschen Universitätszeitung (DUZ)“.

Seine wissenschaftliche Laufbahn begann 1951 an der Universität Göttingen, wo er 1953 auch promovierte. Von 1956 bis 1963 war Goldschmidt Soziologie-Professor an der Pädagogischen Hochschule Berlin. Danach übernahm er den Direktorposten für den Bereich Soziologie am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, den er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1982 innehatte.

Dietrich Goldschmidt war aktiv an der Umgestaltung des Bildungswesens in der Bundesrepublik beteiligt und Mitglied in verschiedenen Gremien und Einrichtungen. Im Bereich Hochschulausbildung und Hochschuldidaktik, insbesondere auf dem Gebiet Bildung in der Dritten Welt, gab es eine regelmäßige Zusammenarbeit mit der TU Berlin. Von 1992 bis 1996 übernahm er Lehraufgaben an der TU Berlin im Rahmen eines Ergänzungsstudiums für Berufsschullehrer/innen aus der früheren DDR.

Christian Hohlfeld


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