HOCHSCHULPOLITIK

Zähes Ringen um die Strukturreform

Auf seiner Sitzung am 14. Januar wollte der Akademische Senat (AS) der TU Berlin über die neue Struktur der TU Berlin beschließen, doch mußte die Sitzung des AS im Auditorium Maximum wegen der Proteste der Studierenden abgebrochen werden.

AS LEHNT RUNDEN TISCH AB

Bevor es im Akademischen Senat zur Diskussion und zur Beschlußfassung über die Strukturreform kam, ergriffen die Studierenden im voll besetzten Audimax der TU Berlin das Wort. Der Allgemeine StudentInnen-Ausschuß (AStA) brachte einen Antrag zur Abstimmung in den AS ein, in dem ein Runder Tisch zur Strukturplanung an der TU Berlin gefordert wurde. Durch ihn sollten alle durch die Reform Betroffenen an der Diskussion über die Ziele und Leitlinien der Universität, über die Studien- und Strukturreform beteiligt werden. In geheimer Abstimmung lehnte der Akademische Senat (14:11:0) den runden Tisch ab; auch keine Mehrheit fand sich für einen Antrag des AStA-Vertreters auf Schluß der Debatte im AS. Wegen des daraufhin folgenden lautstarken Protests der anwesenden Studierenden wurde die AS-Sitzung abgebrochen. Eine Fortführung ist für den nächsten Mittwoch geplant.

Die Mehrheitsfraktion im Akademischen Senat (Unabhängige Hochschullehrer und unabhängige wissenschaftliche Mitarbeiter, RCDS und Liberale Mitte) hat einen gemeinsamen Antrag zur neuen Fachbereichsstruktur eingebracht. Wie der Sprecher der Fraktion der Unabhängigen Hochschullehrer, Kurt Kutzler, in der Diskussion unterstrich, sei dieser Vorschlag ein Kompromißvorschlag, der auch offen ist für spätere Korrekturen. Das Papier sieht eine neue Gliederung der jetzt 15 Fachbereiche in acht Fakultäten vor.

ACHT FAKULTÄTEN

Die Geisteswissenschaften finden sich in der Fakultät I wieder; die Chemie, Mathematik und Physik in einer Fakultät II (Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät); die Energie- und Verfahrenstechnik, die Umwelttechnik, die Bio- und Lebensmitteltechnologie, die Lebensmittelchemie und die Werkstoffwissenschaften in der Fakultät III; die Elektrotechnik und die Informatik vereinigen sich in der Fakultät IV; die Fakultät V umfaßt Konstruktion und Produktion, Arbeitswissenschaften; Psychologie, Verkehrswesen und die Grundlagen der Ingenieurwissenschaften; in der Fakultät VI sind das Bauingenieurwesen, das Vermessungswesen und die Angewandten Geowissenschaften untergebracht; die Fakultät VII umfaßt die Architektur, die Stadt- und Regionalplanung, die Landschaftsplanung und -architektur, die Ökologie und die Soziologie und die Fakultät VIII schließlich die Wirtschaftswissenschaften und Public Health.

KEINE GROSSE MEHRHEIT

Präsident Ewers betonte, daß allein diese Vorlage im AS mehrheitsfähig sei. Er könne mit diesen Vorschlägen leben, da die eigenen Ideen auch mit ihnen realisiert werden könnten. Ewers bedauerte es sehr, daß es in den Vorgesprächen der AS-Mitglieder zwischen den Fraktionen zu keiner Einigung über eine Vorlage gekommen sei. Die Chance für eine größere Mehrheit im AS wäre damit vertan worden, doch erachte er den Schaden für die TU Berlin als größer, wenn es zu gar keiner Entscheidung über die neue Struktur im AS kommt.

Kristina R. Zerges


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