TU intern - Juli 1998 - Wissenschaft

Die TU präsentiert sich auf der EXPO '98

Das Thema Meer steht im Mittelpunkt der Ausstellung

Ein moderner Schatzsucher:
In 4000-6000 m Meerestiefe
sammelt das Gerät
Manganknollen ein
Die diesjährige Weltausstellung EXPO '98, segelnd unter dem Motto ”Die Ozeane - Ein Erbe für die Zukunft" vom 22. Mai bis zum 30. September 1998 in Lissabon, stellt das Thema Meer in den Mittelpunkt. In über 90 nationalen und themenbezogenen Pavillons werden die Erforschung der Weltmeere, des Lebens in ihnen, die maritimen Ressourcen und deren Nutzung sowie der Meeres-Umweltschutz gezeigt. Unter Zuhilfenahme moderner Kommunikationsmittel - hervorzuheben sind 3D-Filme, Computer-Animation und Virtual Reality - werden hier dem interessierten Publikum zwischen 8 und 80 in begeisternder Weise Kenntnisse, Probleme, aber auch die Schönheit des Meeres nahegebracht.

Die TU Berlin ist im Deutschen Pavillon ”OCEANIS", im EU-Pavillon ”Torre Vasco da Gama" und auf den Zubringer-Schiffslinien mit Filmen, Schautafeln und Exponaten vertreten, die an aktuelle Forschungsvorhaben der Zentraleinrichtung Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau (ZE VWS) anknüpfen. Stellvertretend seien hier genannt:

SCHNELLER KÜSTENSPRINTER

Luftkissenkatamarane sind die Sprinter der Ozeane in küstennahen Bereichen. Sie erreichen Spitzengeschwindigkeiten von 50 Knoten (93 km/h) und sind daher ideal geeignet für den schnellen Transport von leichten Waren oder Personen sowie für den Küstenschutz. Das Vorhaben gehört zum Forschungsschwerpunkt ”Schnelle und unkonventionelle Schiffe" des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie (BMBF), dessen Ziel die Schaffung von Grundlagenwissen für Entwurf und Bau spezieller Schiffstypen ist. Die ZE VWS hat durch Modellversuche den Einfluß unterschiedlicher Verdrängungen und Schwimmlagen des Schiffes, sowie verschiedener Längen- und Breitenverhältnisse des Luftkissens auf den hydrodynamischen Widerstand und die Antriebsleistung ermittelt.

SCHATZSUCHE AM MEERESBODEN

Eine weitere vom BMBF geförderte Entwicklung ist eine Art moderner Schatzsucher. In einer Tiefe von 4000 bis 6000 Metern sammelt das Gerät Manganknollen vom Meeresboden unter Beachtung der auch dort empfindlichen Umweltbedingungen. Manganknollen enthalten neben Mangan- und Eisenerzen auch hochwertige und seltene Metalle wie etwa Nickel oder Platin. Die heute bereits ausgereifte Entwicklung bleibt dennoch ein Projekt der Zukunft: die heutigen Metallpreise, die großen Wassertiefen und die Entfernung der Metallfelder von der Küste machen die Manganknollenernte bisher wenig profitabel. Doch als Reserve für kommende Generationen werden sie als ”gemeinsames Erbe der Menschheit" von der UN-Meeresbehörde verwaltet.

GEOSTAR: Im großen
Umlauf- und Kavitationstank
der Zentraleinrichtung
Versuchsanstalt für
Wasserbau und Schiffbau wird der
”Mobile Docker" getestet
UNBEMANNTER TIEFSEEFORSCHER

GEOSTAR steht für: GEophysical and Oceanographic STation for Abyssal Research. Neben der ZE VWS sind in dem EU-Konsortium Forschungsinstitute und industrielle Partner aus Frankreich, Italien und Großbritannien vertreten. GEOSTAR ist eine unbemannte, multidisziplinäre, modulare Station für Langzeitbeobachtung und Sammlung geophysikalischer und ozeanographischer Daten am Boden der Tiefsee. Genaue und sichere Positionierung auf dem Meeresboden, Energieversorgung und Bergung der Station geschieht durch ein aktives Modul, den sogenannten Mobile Docker, der in der ZE VWS gebaut und im großen Umlauf- und Kavitationstank erprobt wurde.

BINNENSCHIFFAHRT IN GROßSTÄDTEN

CATRIV - Conceptional Analysis for TRansportation on RIVers- ist ein EU-Forschungsvorhaben und untersucht die technische, ökonomische und umweltverträgliche Machbarkeit von Transportsystemen für Passagiere und Güter auf Binnenwasserstraßen im Bereich europäischer urbaner Zentren. Die TU Berlin ist daran mit dem Institut für Schiffs- und Meerestechnik (FB 10), der ZE VWS und dem Institut für Technologie, Management und Logistik (FB 14) beteiligt. Weitere Partner sind die Stern und Kreis Schiffahrt GmbH, die Deutsche Binnenreederei sowie Institutionen aus Belgien, Frankreich, Großbritannien, Italien, Portugal und den Niederlanden.

Es ist fast überflüssig zu sagen, daß jeder, dem sich die Gelegenheit dazu bietet, die EXPO '98 besuchen sollte. Eine so einmalige Schau über die Welt der Ozeane kommt so bald wohl nicht wieder!

Einige praktische Hinweise: Eintritt pro Tag: DM 52,-, Kinder ermäßigt. ANFAHRT IN LISSABON:Bahn/Metro, Station ”Oriente", oder vom anderen Tejo-Ufer aus mit schnellen Katamaranen. ZEITBEDARF: Einige Tage, denn vor den besonders interessanten Pavillons muß man 1-2 Stunden anstehen! Dafür hat man im Innern genügend Zeit und Platz, um alles genau zu betrachten. Früh am Morgen sind die Wartezeiten kurz. Unbedingt besuchen: Oceans Pavilion, Knowledge of the Seas Pavilion, Pavilion of the Future, German Pavilion, und, und, und … Nebenbei bemerkt: Es gibt schon viele Hinweise auf die kommende EXPO 2000 in Hannover in der Zeit vom 1. Juni 2000 bis 31. Oktober 2000 (Infos unter: http://www.expo2000.de), auf der die TU Berlin sich unter Umständen noch intensiver darstellen könnte!

Frank-Peter Schindler, Volker Goetz


© 7/'98 TU-Pressestelle