TU intern - Juni 1998 - Menschen

Carl-Ramsauer-Preis

Dr.-Ing. Steffen Appel und Dr.-Ing. Armin Zimmermann sind die Preisträger der TU Berlin bei der diesjährigen Verleihung des Carl-Ramsauer-Preises. Der Preis wird seit zehn Jahren jährlich für hervorragende Dissertationen, die auf dem Gebiet der Physik, Elektrotechnik und verwandter wissenschaftlicher Gebiete an den drei Berliner Universitäten entstanden sind, vergeben. Jeweils zwei Wissenschaftler/innen von der Technischen Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Freien Universität Berlin erhalten hierbei jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10000 DM. Preisstifter ist die TEMIC Telefunken microelectronic GmbH, Nürnberg. Die Auszeichnung ist nach dem ersten Leiter des AEG Forschungsinstituts, dem bedeutenden Experimentalphysiker Prof. Dr. Carl Ramsauer, benannt.

Steffen Appel beschäftigte sich in seiner Dissertation, die von Prof. Dr. h. c. mult. Dr.-Ing. Günter Spur vom TU-Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb betreut wurde, mit der Bearbeitung von polykristallinem Diamant (PKD) durch Funkenerosion. Auf den Einsatz polykristalliner Werkstoffe können Industriebranchen heute kaum mehr verzichten. PKD erlaubt die sogenannte ”spanende Bearbeitung" von nichtmetallischen Werkstoffen wie Kunststoff, Keramik und Porzellan sowie von Nichteisenmetallen wie Aluminium, Kupfer und Edelmetallen. Unter ”spanender Bearbeitung" versteht man die Abtrennung kleiner Späne, um die gewünschte Form eines Werkstücks zu erreichen.

Die Funkenerosion ist ein etabliertes Verfahren für die Bearbeitung von PKD. Hierbei wird durch kurzzeitige Lichtbogen oder periodische Funkenüberschläge zwischen Werkzeug und dem in einer dielektrischen Flüssigkeit befindlichen Werkstück das Material abgetragen. Doch erst mit Steffen Appels Arbeit liegt eine systematische Analyse der grundlegenden technologischen Zusammenhänge vor. Seine Arbeit ist ein wichtiger Beitrag, um das Verfahren der Funkenerosion leistungs- und qualitätssteigernd weiterzuentwicklen.

Der 1967 geborene Steffen Appel studierte von 1986 bis 1993 Elektrotechnik an der TU Berlin. Die folgenden fünf Jahre war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am TU-Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb. Im November 1997 bestand er die Promotionsprüfung mit Auszeichnung.

Armin Zimmermann hat sich in seiner Dissertation, die Prof. Dr. Günter Hommel vom TU-Institut für Technische Informatik betreute, mit dem Thema ”Modellierung und Bewertung von Fertigungssystemen mit Petri-Netzen" auseinandergesetzt.

Moderne Fertigungssysteme sind nicht nur komplex, sie erfordern außerdem hohe Investitionen. Vor dem Aufbau solcher Fertigungsanlagen ist daher eine genaue Planung notwendig. Für diese werden Vorhersagen über das spätere Verhalten benötigt. Armin Zimmermann hat hierfür eine neuartige Beschreibungstechnik entwickelt, die auf Basis von sogenannten Petri-Netzen arbeitet. Petri-Netze sind leicht verständliche Grafiken, die mathematische Vorgänge wiedergeben. Durch numerische Analyse und Simulation können Leistungsparameter bestimmt und damit die Leistungsfähigkeit sowie die Zuverlässigkeit des geplanten Systems überprüft werden.

Armin Zimmermann, geboren 1969 in Berlin, ist nach dem Grundstudium von der TU Dresden an die TU Berlin gewechselt. Seit 1995 ist er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Prozeßdatenverarbeitung und Robotik der TU Berlin. Im vergangenen Jahr schloß Armin Zimmermann seine Promotion ”mit Auszeichnung" ab.

cho


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