TU intern - Juni 1998 - Studium
Lernen Sie das im Studium ?Innovationswerkstatt Marketing soll Lücken in der Ausbildung junger Ingenieure, Naturwissenschaftler und Informatiker schließen Wissen Sie eigentlich, was die Praxis von Ihnen als Diplomingenieur erwartet? Technisches Basiswissen ist selbstverständlich, aber damit allein macht man nicht Karriere. Verlangt werden interdisziplinäres Projektmanagment, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Kreativität und überzeugendes Präsentieren. Lernen Sie das im Studium? Die Bedeutung von Innovationen im Umfeld wachsender technologischer, wirtschaftlicher und sozialer Komplexität und Vernetzung ist enorm gestiegen. Die zunehmende Globalisierung des Wettbewerbs und die rasche Entwicklung neuer Technologien führen zu Wettbewerbsverschärfung durch intensivere und schnellere Innovationszyklen. Das verlangt von künftigen Führungskräften über das Fachwissen hinaus interdisziplinäre Kompetenzen, besonders an den technisch-wirtschaftlichen Schnittstellen im Unternehmen, und vor allem besondere Kommunikations- und Interaktionsfähigkeiten. Kleine Technologieunternehmen verfügen zwar meist über gute Techniken und Produkte, aber selten über notwendige Marketing-Kompetenzen: Kenntnisse über Märkte, Methoden der Marktforschung, Käuferverhalten und betriebswirtschaftliche Planungsmethoden. Die Ausbildung von Studierenden der Ingenieur- und Naturwissenschaften kann diesen Anforderungen kaum gerecht werden. Obwohl die meisten Absolventen später Managementfunktionen wahrnehmen müssen, sehen die Studienpläne kaum betriebswirtschaftliche Inhalte vor und bieten kaum Vorbereitung auf Projektmanagement, Teamarbeit, Präsentation und Kommunikation. Diese Lücke zwischen Ausbildung und Praxis schließt die Innovationswerkstatt des Lehrstuhls Marketing I des Fachbereichs Wirtschaft und Management (Prof. Trommsdorff), die seit über 15 Jahren erfolgreich ist. In der Innovationswerkstatt werden Studierende in typische Abläufe des Innovationsmanagement eingeführt und für die Vermarktung technischer Produktinnovationen qualifiziert. Die interdisziplinäre vierwöchige Blockveranstaltung findet in den Semesterferien (März und September) statt. Jeweils 40 Studierende im Hauptstudium (hauptsächlich Informatiker, Ingenieure und Naturwissenschaftler sowie einige Wirtschaftsingenieure und Betriebswirte) werden zugelassen. Unter Leitung eines wissenschaftlichen Mitarbeiters werden Marktstudien für innovative Technologie-Produkte durchgeführt. Projektpartner sind kleine und mittlere Unternehmen, meist aus den Branchen Meß- und Regeltechnik, Umwelttechnik, Medizintechnik, Informations- und Medientechnik. Das jüngste Projekt befaßte sich z. B. mit dem aktuellen Thema Inter- und Intranet-Sicherheit. Ziel war es, für eine Software, die sensible Daten verschlüsselt und für Authentifizierung der Nutzer sorgt, Chancen und Risiken im Markt zu untersuchen sowie konkrete Maßnahmen für einen erfolgreichen Eintritt in diesen dynamisch wachsenden Markt zu konzipieren. Die Veranstaltung beginnt mit einer Woche für projektspezifisches Basiswissen zu strategischer Marketingplanung, Marktforschung, Kostenrechnung sowie Präsentationstechniken, Teamarbeit und Projektmanagement - in Form von Vorträgen, Gruppenarbeit, Rollenspielen und Fallstudien. In der folgenden dreiwöchigen praktischen Phase wird eine Marktstudie im Hinblick auf die Problemstellung des kooperierenden Unternehmens erarbeitet. Die technische Marktfähigkeit des Produktes und die Umfeldbedingungen werden geprüft, Kundenanforderungen und Wettbewerbsangebote werden analysiert. Dabei werden mit Primär- und Sekundärmarktforschung auf den Absatz- und Beschaffungsmärkten Daten erhoben, interpretiert, dokumentiert und präsentiert. Das Arbeitsergebnis besteht aus strategischen Analysen und Empfehlungen zu Markteinführung, Kommunikation, Distribution, Preis- und Produktgestaltung. In der Innovationswerkstatt wird professionelles Projektmanagement am konkreten Fall trainiert. Die Projekte laufen unter realistischen Bedingungen wie Fristsetzung, Ergebnisdruck und interdisziplinärem Arbeiten im Team ab. Der Projektablauf verdeutlicht die Komplexität unternehmerischer Entscheidungen. Die Innovationswerkstatt verbindet Theorie und Praxis. Sie vermittelt vor allem angehenden Ingenieuren, Informatikern und Naturwissenschaftlern praxis- und managementrelevantes Know-how. Darüber hinaus sagen die Absolventen stets, die vier Wochen seien ein unvergeßliches Erlebnis gewesen. Äußerungen wie jetzt weiß ich endlich, warum ich studiert habe", sind keine Seltenheit. Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Teilnehmer, die Zulassungsanforderungen und die praxisnahe Projektarbeit garantieren fachliche Lerneffekte, hohe Motivation, viel Kreativität und Spaß. Es können Scheine erworben und Prüfungen abgelegt werden. Die Anerkennung der Innovationswerkstatt als Wahlfach erfolgt nach der geltenden Prüfungsordnung zahlreicher Studiengänge. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Deshalb ist eine ausführliche schriftliche Bewerbung erforderlich.
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