TU intern - Juni 1998 - Menschen

Bundesverdienstkreuz für Matthias Koeppel

Früh übt sich … Matthias Koeppel mit Tochter
Matthias Koeppel, Maler und Professor am Fachbereich Architektur der TU Berlin, hat das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, würdigte den 60jährigen bei der Verleihung als einen Chronisten des Berliner Stadtlebens und ”Vertreter des ironischen und lächelnden Realismus".

Seit es den gebürtigen Hamburger Matthias Koeppel 1955 zum Studieren nach Berlin zog, ließ ihn die Stadt nicht mehr los. Berlin wurde zur Quelle seines Schaffens. Hier findet der Maler die Vorbilder und Vorlagen, aus denen seine detailreichen Bilder entstehen. Nie geht er ohne seinen Skizzenblock aus dem Haus. So auch an jenem historischen 9. November 1989, als er einer Einladung zu einer Geburtstagsfeier gefolgt war. Mitten in die Veranstaltung platzte die Nachricht der Maueröffnung. In Smoking und Trenchcoat eilte der Maler zum Brandenburger Tor und begann das Geschehen auf seinem Block festzuhalten. Argwöhnischen Zeitgenossen fiel die fleißig den Stift schwingende Person auf. ”Stasi-Schwein, hau ab!", wurde Koeppel angeraunzt. Der Verdacht, als Angehöriger des allmächtigen Mielke-Ministeriums Autonummern zu notieren, löste sich jedoch mit einem Blick auf die Skizzen des Künstlers schnell auf.

Aus den Beobachtungen des Abends entstand Koeppels Triptychon ”Die Öffnung der Berliner Mauer". Seit Januar 1997 schmückt es die Wände des Preußischen Landtags, dem Sitz des Berliner Abgeordnetenhauses. So mancher Politiker und Bürger wird sich darauf wiederfinden. Allerdings nicht wie Gott ihn oder sie schuf, sondern so wie der Maler es sah. Koeppel malt zwar die Wirklichkeit, doch er interpretiert sie - nicht selten auf ironische Weise.

Weitere bekannte Werke von Koeppel, der seit 1981 Professor für Zeichnen und Malen an der TU Berlin ist, sind das Triptychon ”Die Jahrhundertfeiern", das Panorama-Bild ”Die Zukunft der Metropole Berlin", das der Maler für die TU Berlin anfertigte und welches im Hauptgebäude zu sehen ist oder das Diptychon ”Sanssouci Sanssouci", das anläßlich der 1000-Jahr-Feier von Potsdam entstand.

cho


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