TU intern - Mai 1998 - Wissenschaft

"... heute bin ich euphorisch"

Stefan Jähnichen, Jahrgang 1947, ist Leiter des Fachgebietes Softwaretechnik, Dekan des Fachbereiches Informatik an der TU Berlin und Direktor des Forschungsinstitutes für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik, des Forschungszentrums Informationstechnik GmbH, kurz GMD FIRST. Diese zog 1992 nach Adlershof aus - um dort das Fürchten zu lernen? TU intern Redakteurin Ursula Resch-Esser hat nachgefragt.

Herr Jähnichen, als Direktor der GMD FIRST sind Sie schon sehr früh, im Jahre 1992, nach Adlershof gegangen. Wie beurteilen sie die Entwicklung des Forschungs-Campus in dieser Zeit?

Der Umzug nach Adlershof im Jahre 1992 hat das Institut sehr getroffen, vor allem da mit diesem Umzug die direkte Verbindung zur TU abgebrochen wurde. Inzwischen hat sich die Situation grundlegend geändert. Die Forschungsinstitute am Standort haben sich konsolidiert und sind ein immenser Standortvorteil für Adlershof, der Umzug von Teilen der Humboldt-Universität ist beschlossen und viele innovative Firmen haben sich inzwischen hier angesiedelt. Die Bautätigkeit ist immens. Ich bin überzeugt, daß das Konzept Adlershof mit den Säulen Wirtschaft, Forschungseinrichtungen und Universität den Standort Adlershof zu einem auch international wettbewerbsfähigen Forschungs- und Industriepark wird. 1992 war ich noch skeptisch; heute bin ich euphorisch.

Als Professor im Fachbereich Informatik lehren und arbeiten Sie auch an der TU. Braucht die TU das Engagement auf dem WISTA-Gelände?

Da ich inzwischen vom Konzept Adlershof überzeugt bin, kann ich auch der TU nur empfehlen, sich in Adlershof zu engagieren. Allerdings sehe ich für die TU keine Notwendigkeit, dies dort auch mit Lehre zu tun, wohl aber in der Forschung und das in enger Kooperation mit den in Adlershof ansässigen Forschungseinrichtungen. Wir (als GMD-FIRST) sind dafür sicherlich ein gutes Beispiel, das es einerseits nachzuahmen, andererseits sicher aber auch zu stärken gilt.

Wo sehen Sie konkrete Möglichkeiten und Ansatzpunkte, die Aktivitäten der TU in Adlershof auszubauen?

Ich sehe mich kaum imstande, Vorschläge für weitere Kooperationen zu machen, glaube aber, daß die TU mit Nachdruck versuchen sollte, durch weitere gemeinsame Berufungen in den Adlershofer Instituten präsent zu sein. Und, da spreche ich auch in eigener Sache, es sollte auch überlegt werden, wie die TU dann die Arbeit dieser in Doppelposition Berufenen erleichtert und unterstützt. Ein konkreter Ansatzpunkt wäre der Versuch, zwischen Adlershof und TU durch Teleteaching die Lehre zu unterstützen.


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