Einkaufshilfe?

Kennen Sie INTRASTAT? Noch nicht, aber bald werden Sie sie kennenlernen. Es geht um Europa, dieses Gebilde, welches zusammenwachsen soll, mit sich öffnenden Grenzen, einer einheitlichen Währung, Friede, Freude, Austausch und ... um ein neues Formular, mehr Arbeit, mehr Bürokratie. In einem Rundschreiben wurden wir kürzlich darüber aufgeklärt, daß die TU Berlin durch einen Bescheid des Statistischen Bundesamtes (StaBA) verpflichtet ist, über jeden Einkauf in den Staaten der Europäischen Union eine statistische Meldung zu fertigen. Also, wenn sie Formulare hassen, dann kaufen sie keine Bleistifte in Frankreich, sonst müssen sie dafür - am besten damit - ein Formular ausfüllen. Rechner und Oszilloskope lohnen sich schon eher, die halten wenigstens länger.

Nicht, daß die TU sich gegen diesen Wunsch des StaBA nicht gewehrt hätte, die FU übrigens auch, zum ersten mal am 18. August 1995. Aber solche grundlegenden Entscheidungen können nun einmal nicht übers Knie gebrochen werden. Immerhin verrät uns das besagte Rundschreiben, daß sich in der Zwischenzeit schon mindestens sechs Stellen mit dem Ansinnen der TU, doch bitte von dieser Verpflichtung befreit zu werden, beschäftigt haben. Die Senatsverwaltung für Wissenschaft usw. war dabei, der Bundesminister für Bildung, die Kultusministerkonferenz und sogar der Petitionsausschuß des Bundestages. Da sage noch einer, die nehmen uns nicht ernst. Nur: Genutzt hat's nichts, jedenfalls noch nicht. Und nun ist Schluß, Formulare oder Strafe, lautet die neue Devise. Die Formulare müssen ausgefüllt werden, sonst gibt's Ärger. Also Formulare von der Materialausgabe holen, im 880 Seiten dicken Warenverzeichnis für die Außenhandelsstatisktik schmökern, Formular ausfüllen, und zusammen mit der Rechnung zur Verrechnung schicken. Aber: ein Formular hat Platz für vier Einkäufe, schade nur, wenn dann die Rechnungen liegen bleiben. Papier gespart, Skonto verloren, auch wieder falsch. Na dann, schönen Einkauf noch!

urs