TU intern - November 1998 - Menschen
Fallfilme und Polymere
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Prof. Hein Auracher, Gabriele Sadowski und Joachim Groß (v. l. n. r.) nach der Preisverleihung bei der Schering AG | |
Seit 1996 vergibt die Ingenieurtechnik der Schering AG
einen Preis in Höhe von 6000 DM für die beste Diplomarbeit
aus dem Themenbereich Verfahrenstechnik. In diesem Jahr wurde
der Preis geteilt: Stefan Fiedler aus dem Institut für Energietechnik
erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit Modellierung
des Energie- und Stofftransportes in einem verdampfenden Fallfilm
unter Berücksichtigung von Wellenparametern", die von
Prof. Auracher und Dipl.-Ing. Stephan Leuthner betreut wurde.
Die zweite Hälfte des Preises ging an Joachim Groß
für die Berechnung von Polymer-Lösungsmittel-Phasengleichgewichten
unter Berücksichtigung der Molmassenverteilung im Polymer".
Die Arbeit wurde bei Frau Dr. Sadowski angefertigt, die im Institut
für Verfahrenstechnik die Forschungsgruppe Polymerthermodynamik"
leitet.
Stefan Fiedler beschäftigte sich in seiner Diplomarbeit mit einem Prozeß, der in der chemischen, der pharmazeutischen und der Lebensmittelindustrie angewendet wird. Es geht darum Flüssigkeitsgemische zu trennen, deren verschiedene Bestandteile bei unterschiedlichen Temperaturen verdampfen, um so einen Anteil des Gemischs in konzentrierterer Form zu gewinnen. Dazu fließt die Flüssigkeit als dünner Film - der Fallfilm - an einer beheizten Oberfläche herab. Mit zunehmender Länge bilden sich Wellen auf der Filmoberfläche, die einen großen Einfluß auf die Energie- und Stofftransportprozesse im Flüssigkeitsfilm haben. Diese Wellen müssen daher bei Rechnungen berücksichtigt werden, deren Ergebnisse helfen, den Trennprozeß optimal auszunutzen. Die Arbeit von Joachim Groß liefert einen Beitrag zur Beschreibung von Prozessen, die bei Kunststoffherstellung und Kunststoffrecycling eine Rolle spielen. Hauptbestandteil von Kunststoffen sind die sogenannten Polymere, wie z. B. Polyethylen oder Polystyrol. Diese Polymere liegen in verschiedenen Kettenlängen vor. Joachim Groß hat die Grundlagen geschaffen, solche unterschiedlichen Kettenlängen auch in Rechenprogrammen zur Beschreibung der Polymere zu berücksichtigen. Damit lassen sich Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse der Polymere genauer berechnen und damit kosten- und energiesparender führen. Zum anderen kann auf der Grundlage der Berechnungen die Abtrennung von Ketten bestimmter Länge gezielt beeinflußt und damit gewünschte Produkteigenschaften eingestellt werden. Auch für 1999 ist eine Vergabe des Studierendenpreises Verfahrenstechnik der Schering AG vorgesehen. Vorschlagsberechtigt sind die Studierenden selbst oder der betreuende Professor. Nähere Auskünfte erteilt Professor Arlt (FB 6), der die Koordination an der TU Berlin übernommen hat. tui © 11/'98 TU-Pressestelle |